Moers. . Die letzten Aktiven des Werberings Moers beklagen fehlendes Engagement der Kollegen und beschließen die Auflösung des Vereins.
Was für ein deprimierendes Ende! Nach 20 Jahren Werbering erhebt sich bei der Abstimmung der Mitglieder nicht eine einzige Hand für dessen Fortbestand. Schlimmer noch: Das Desinteresse an der Gemeinschaft der Kaufleute ist so weitreichend, dass auf der Jahresversammlung ganze fünf Stimmen reichen, um den Werbering aufzulösen (die NRZ berichtete).
„Damit ist der Werbering beerdigt“, sagte der Vorsitzende Ulrich Gies nach der Abstimmung im SCI-Haus am Donnerstagabend. Rein formal war er damit zwar voreilig, denn nach dem Beschluss zur Auflösung muss der Verein erst noch abgewickelt werden. Andererseits offenbarte der Abend, dass Gies inhaltlich recht hatte. Nicht mal ein Fünftel der Mitglieder war erschienen, gerechnet auf die Gesamtzahl der Händler der Innenstadt kamen weniger als drei Prozent.
Mehrere Vorsitzende geben auf
Der Prozess der Auflösung dieser Interessengemeinschaft läuft seit langem. Mehrere Vorsitzende, die in den letzten Jahren mit Elan angetreten waren, gaben bald wieder auf. Zuletzt wurde sogar nach massiver Kritik an der Qualität der Stadtfeste deren Ausrichtung der Moers-Marketing GmbH übertragen. Es fehle das Engagement der Händlerschaft, beklagte Klaus Fabritz. Der Werbering habe keinen Rückhalt, „und das ist das eigentliche Problem.“ Sicher, insbesondere für die inhabergeführten Geschäfte sei ehrenamtlicher Einsatz auch ein Zeitproblem. Doch es gebe häufig nicht mal Anerkennung für die wenigen Aktiven.
Ulrich Gies ist offenbar zum selben Schluss gekommen. Seit seinem Amtsantritt vor einem halben Jahr habe er 300 Geschäfte abgeklappert. Die Resonanz war wohl so ernüchternd, dass Gies jetzt bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr wollte – und andere auch nicht. Die Konsequenz aus der Auflösung des Werberings kommentierte ein Mitglied so: „Es ist bitter, dass die Kaufmannschaft keine eigene Stimme mehr hat.“
Der Initiativkreis Moers bietet Unterstützung an
Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes, bedauert die Auflösung. Der Verband könne nur ein Sprachrohr der Innenstadthändler sein. Zudem müsse man abwarten, ob die sich einzelnen Quartiere stärker selbst vertreten wollen.
Der Initiativkreis Moers zeigt sich auf Anfrage bereit, „die Interessenlagen der Kaufmannschaft aufzugreifen“, wie sein Vorsitzender Guido Lohmann sagt. Die anstehende Kanalsanierung in der Innenstadt etwa sei für viele schwierig: „Wir spüren Zulauf und sehen uns durchaus als deren Interessenvertretung.“