Moers. . Mir der Kampagne „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ macht die Caritas auf den Mangel an Wohnraum aufmerksam. Es entwickelt sich ein Teufelskreis.
Ein wenig verloren stehen sie am Mittwoch da, die Möbelstücke auf dem Kö: Sessel und Couchtisch, Vitrine und Kommode, Fernseher und Schrank – gewiss die normale Ausstattung vieler deutscher Wohnzimmer. Darauf, dass ein eigenes Wohnzimmer für viele Menschen indes keine Selbstverständlichkeit ist, ja für manche vielleicht nur ein Traum bleiben wird, wies die Caritas hin. „Jeder Mensch braucht ein Zuhause“ lautet der Titel der Kampagne, und sie betrifft auch Hunderte von Menschen in Moers.
„Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass es nicht nur in Düsseldorf und Hamburg zu wenige und zu teure Wohnungen gibt“, so Ulla Speer von der Beratungsstelle für Wohnungs- und Existenzsicherung der Caritas mit Sitz am Ostring im Gespräch mit der NRZ. Besonders für die von der Caritas betreuten Menschen sei es heutzutage schwer, auf dem Wohnungsmarkt Fuß zu fassen, aber nicht nur für diese allein: Auch Arbeitslosigkeit oder eine schlechte Schufa-Auskunft verschlechterten, so Speer, die Chancen auf dem Wohnungsmarkt immens.
Ein paar Euro Schulden reichen für Ablehnung aus
Sozialpädagoge Frank Schröder berichtet davon, dass schon Mobilfunkschulden von 67 Euro, gespeichert bei der Schufa, zu Ablehnungen seitens großer Wohnungsgesellschaften führen können. Wenn auf die Frage eines Vermieters, wo ein Wohnungssuchender arbeite, die Antwort „derzeit arbeitslos“ laute, höre man oft die Aussage: „Dann geht es nicht.“ Familien, erklärt Schröder, seien von einer solchen Situation besonders betroffen: „Wir kennen Menschen, die suchen seit Jahren eine Wohnung.“
Jedoch wohl dem, der eine hat, denn sonst finde man sich nach Ansicht der Experten der Caritas leicht in einem Teufelskreis wieder: ohne Wohnung keine Arbeit, und ohne Arbeit keine Wohnung. Deshalb versucht die Caritas mit Unterstützung anderer Stellen, eine Wohnungslosigkeit unter allen Umständen zu vermeiden, denn wer einmal in einer Notunterkunft lande, habe es sehr schwer, dort wieder herauszukommen.
Die Moerser Wohnungsbau hilft, wo sie helfen kann
Speer und Schröder loben in diesem Zusammenhang die stadteigene Moerser Wohnungsbau, deren Mitarbeiter helfen würden, wo sie nur können. Dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum könne man allerdings nur mit vermehrtem Bau von Sozialwohnungen beikommen; wer in Moers lebe, wolle selten die Stadt verlassen, übernachte lieber – so es geht – bei Freunden und Verwandten, auf dem Campingplatz oder schlafe in Kelleraufgängen.
Gerade junge Menschen tappten nach einer gescheiterten Beziehung schnell in die Armutsfalle, mahnen die Caritas-Experten und fordern Vermieter auf, Menschen eine Chance zu geben und sich für eine Wohnung vorstellen zu lassen.
>>INFO Allein in Moers gibt es nach Auskunft der Caritas hunderte Menschen, die dringend nach einer bezahlbaren Wohnung suchen.
Wer als Vermieter helfen möchte, kann mit der Caritas am Ostring in der Moerser Innenstadt Kontakt aufnehmen unter Telefon 02841/ 90 10 800.