Kamp-Lintfort. . Nach den Herbstferien starten in Kamp-Lintfort die Literaturtage. Wir haben bekannte Persönlichkeiten nach ihren Lieblingskinderbüchern gefragt.
Herbst ist Lesezeit – nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche. Mit einem umfangreichen Programm wollen die Kamp-Lintforter Literaturtage in diesem Jahr nicht nur Erwachsene zum Lesen verführen, sondern auch dem Nachwuchs Literatur schmackhaft machen. Rund 40 Schulklassen werden während der Literaturtage in die Mediathek kommen und dort bekannte und erfolgreiche Kinder- und Jugendbuchautoren kennenlernen. Andrea Badey, David Fermer, Tobias Steinfeld, Johannes Herwig, Franjo Terhart, Hanna Schott und Joachim Friedrich lesen dort aus ihren Büchern. Gute Tradition ist auch, dass prominente Kamp-Lintforter am bundesweiten Vorlesetag, am 16. November, für Kinder lesen.
Leseförderung für Kinder steht heute nicht nur in Kamp-Lintfort ganz oben auf der Agenda. Wir haben vier Erwachsene gefragt, wie sie als Kind zum Lesen gekommen sind und was sie in jungen Jahren am liebsten gelesen haben:
Oma Maria hat die Lesefreude geweckt
Bei Dr. Peter Hahnen, Leiter des Geistlichen und Kulturellen Zentrums Kloster Kamp, hat „Oma Maria“, die Leseneugier geweckt. „Sie kam mit ihren über 80 Jahren regelmäßig zum Vorlesen vorbei und konnte
begnadet vorlesen. Mein Vater hat das später fortgesetzt“, erinnert sich Hahnen. Sein Lieblingsbuch von damals kennen heute nur wenige: „Das alte Haus“ von Wilhelm Matthießen. „In dem Buch geht es um Kinder, die ihre Oma besuchen und dabei eine versteckte Welt mit allerlei Fantasiewesen rund um das Haus und im Garten entdecken. Ich bin mir sicher, dass mein Gefühl für Sprache und meine Lust, Menschen für die Sprache der Kunst zu sensibilisieren, daher kommt.“
Was Hahnen aktuell als Lektüre für junge Leser empfiehlt: „Immer noch Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer – und zwar bevor man den Film anschaut. Und Harry Potter – weil auch dort die Verzauberung der Welt Thema ist.“ Sein Lieblingsbuch „Das alte Haus“ hat Oma Maria ihm später geschenkt. Daraus wird Hahnen auch beim Vorlesetag Grundschülern vorlesen.
„Vorlesen kann und sollte man ruhig öfter machen“
Bürgermeister Christoph Landscheidt ist über seine ältere Schwester ans Lesen gekommen. Dass sie sich so intensiv mit einem Buch beschäftigen
konnte, habe als Kind seine Neugier geweckt und ihn angespornt, lesen zu lernen, so Landscheidt. Eines seiner ersten selbst gelesenen Märchen: „Der kleine Muck“ von Wilhelm Hauff. Wirklich beeindruckt habe ihn als Jugendlicher J.D. Salingers „Fänger im Roggen“. Heute liest er gerne Biografien. Aktuell bestellt ist die von Udo Lindenberg. Auch der Bürgermeister ist beim Vorlesetag dabei. „Ich teste in der Mediathek „Die unglaublichen Fälle des Dr. Dark: Auf der Spur der Robo-Räuber.“ Vorlesen, meint Familienvater Christoph Landscheidt durchaus selbstkritisch, „könnte und sollte man ruhig öfter machen.“
Leonie Bruckes empfiehlt immer noch die Klassiker
Leonie Bruckes, stellvertretende Leiterin der Mediathek, hat als Kind „unheimlich viel gelesen, vor allem in der Grundschulzeit.“ Ihr Favorit
damals: Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“. Ihr Hauptaufgabengebiet in der Mediathek ist eigentlich Literatur für Erwachsene. „Deshalb habe ich keine aktuellen Lesetipps für Kinder. Empfehlen kann ich aber immer noch die Klassiker: Astrid Lindgren natürlich, aber auch Paul Maar ist ein toller Autor. Und Enid Blyton, wenn es was Spannendes sein soll. Diese Bücher laufen auch heute noch.“
Lesen ist für Andreas Verfürth ein Rückzugsort
„Lesen war für mich immer ein Rückzugsort, ich habe mich gerne hinter einem Buch verkrochen“, sagt Andreas Verfürth von der Galerie Schürmann. Mit Karl May fing es bei ihm dann so richtig an.
„Mein Favorit als Kinderbuch war und ist aber Pippi Langstrumpf, mein Lieblingsbilderbuch heute ist „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“. Auch die Galerie Schürmann wird am Vorlesetag zum Schmökerort – hier liest Petra Niemöller vom Kulturbüro. Er schätze „die fantastischen Reisen, die man beim Lesen machen kann“, sagt der Galerist. „Lesen hat mir die Fähigkeit gegeben, mir etwas vorstellen zu können, Bilder im Kopf zu haben.“ Noch heute, so Verfürth, vergehe kein Tag, an dem er zumindest ein paar Seiten gelesen habe. „Übrigens kein E-Book, bei mir muss es Papier sein.“
>>INFO Möglich wurde das umfangreiche Programm der Literaturtage laut Stadtverwaltung durch die gute Zusammenarbeit mit dem Friedrich-Bödecker-Kreis NRW, der das Programm erstellt und finanziert hat. Finanziell unterstützt werden die Lesungen auch durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaften NRW.
Die Lesungen für Schulklassen sind bereits alle ausgebucht, aber wer als Einzelperson einmal vorbeischauen möchte, kann sich im Vorfeld in der Mediathek anmelden, Telefon 02842/927 950. Das komplette Programm kann man im Internet unter https://literaturtage.heute-schon-gelesen.de nachlesen.