Moers. . Am Schlosstheater Moers gibt es eine neue Lesereihe: „Ich bin eher so der salzige Typ.“ Zum Start geht es um ein Thema, das wenig öffentlich ist.
Das Schlosstheater plant eine neue Lesereihe. „Ich bin ja eher so der salzige Typ“, heißt die Abfolge, in der sich fünf Abende rund um den Feminismus drehen sollen. Wer hinter diesen literarischen Treffen allerdings eine wissenschaftliche Einordnung sämtlicher Ausführungen von Alice Schwarzer vermutet, irrt.
Es wird anders und es beginnt am Donnerstag, 25. Oktober, mit einem Thema, über das in der Öffentlichkeit wohl eher selten ausgiebig und frei diskutiert wird: Es geht um das weibliche Genital.
Den Ursprung der Welt kann man lesen
Und das kam so: STM-Ensemble-Mitglied Lena Entezami hatte von einer Freundin das Buch „Der Ursprung der Welt“ von Liv Strömquist geschenkt bekommen. Dramaturgin Larissa Bischoff hat das Buch, das mit Comic-Strips arbeitet, auch gelesen. Und beide Frauen dachten: So witzig kann Feminismus sein. Es käme leichtfüßig daher, sagt die Dramaturgin, und es habe „etwas Theatrales“, ließe sich somit gut auf die Bühne bringen.
Das Kapitel, aus dem sie zusammen mit Patrick Dollas und Roman Mucha lesen wollen, heißt: Männer, die sich zu sehr dafür interessieren, was als das weibliche Geschlechtsorgan bezeichnet wird.
Es geht auch um die Frau an sich
„Es ist eine kulturgeschichtliche Betrachtung“, erklärt Larissa Bischoff. Dadurch befasse man sich auch mit der Frau an sich, fügt Lena Entezami hinzu, die im folgenden eine Auswahl an Namen von bedeutsamen Herren von Freud bis Sartre aufzählt, die sich dem besagten Thema hingegeben haben.
Selbstverständlich kann auch diese Lesereihe #meetoo nicht ignorieren. Aber letztlich soll die erste Folge zunächst unterhaltsam in die Thematik einleiten. Wer am Ende der Lesung so begeistert ist, dass er – oder sie natürlich – den Ursprung der Welt auch selbst besitzen möchte, kann ein Buch erwerben, der Verlag schickt rechtzeitig Exemplare raus.
Bis ins 16. Jahrhundert durchgewühlt
Der zweite Termin steht auch schon fest. Am Donnerstag, 6. Dezember, heißt es: Was bisher geschah. An diesem Abend nehmen Lena Entezami und Larissa Bischoff ihre Zuschauer im Pulverhaus mit auf eine Reise. Sie haben sich durch die Literatur gewühlt und tauchen ab bis ins 16. Jahrhundert, in dem sie erste feministische Manifeste aufgetan haben.
Gesellschaftliche Konventionen werden hinterfragt, die später weit über das bloße Geschlechterverhältnis hinausgehen. Fragen des Zusammenlebens tauchen ebenso auf wie der Weltfrieden und die Familienfrage. Und wer weiß, an welchem der Folgeabende doch der Name Alice Schwarzer zumindest am Rande relevant wird. Aber das verraten die Initiatorinnen noch nicht. Die Detailplanung läuft.
<< Karten und Termine >>
Der erste Termin ist am Donnerstag, 25. Oktober, um 19.30 Uhr, im Pulverhaus. Titel: Vom Ursprung.
Am Donnerstag, 6. Dezember, ebenfalls um 19.30 Uhr, wird gesagt: Was bisher geschah.
Karten kosten jeweils fünf Euro. Die Lesungen finden im Pulverhaus statt. Die Karten sind unter 02841/ 88 34 110 zu reservieren.