Kamp-Lintfort. . Der Haushalt der Stadt Kamp-Lintfort wurde jetzt in den Rat eingebracht. Die Stadt wächst, und das hat auch haushaltstechnische Auswirkungen.
Freud’ und Leid lagen bei der Einbringung des städtischen Haushalts 2019 am Dienstag nahe beieinander: Zwar vermochte Bürgermeister Dr. Christoph Landscheidt einerseits auf die höchste Investitionssumme zu verweisen, die es in Kamp-Lintfort jemals gegeben hat, andererseits steigen die Personalkosten, und das Sparziel wird um rund 1,9 Millionen Euro verfehlt. Der Erfolgskurs der Stadt hat offenbar haushaltstechnische Schattenseiten.
Denn da Kamp-Lintfort kontinuierlich wächst, wachsen auch die Aufgaben – wie etwa bei der Kinderbetreuung. Für das Haushaltsjahr 2019 sieht der Stellenplan der Stadt eine Steigerung um 23 Stellen oder sechs Prozent auf insgesamt 411 vor. Wie Bürgermeister Landscheidt betonte, werden 80 Prozent der neu geschaffenen Stellen in der Kinderbetreuung benötigt. Auch in Sachen Ausbildung legt die Stadt zu: 27 Ausbildungsstellen werden es 2019 sein. Gesamtmehrkosten im Personalsektor: eine Million Euro.
Kämmerer: Viel höheres Defizit als geplant
Kämmerer Martin Notthoff begann seinen Part bei der Haushaltseinbringung mit der Feststellung, man habe das geplante Ziel „deutlich verfehlt“. In Zahlen heißt das: Statt eines geplanten Haushaltsdefizits von 1,25 Millionen Euro liegt es nun bei knapp 3,13 Millionen, also etwa 1,9 Millionen mehr als geplant.
Zwar rechnet Notthoff mit höheren Erträgen von etwa einer Million, gleichzeitig aber auch mit höheren Ausgabe von rund drei Millionen Euro. Die fortschreitende Stadtentwicklung bedinge eben auch, dass die Kosten für die Infrastruktur steigen, zudem rechnet der Kämmerer mit 800 000 Euro weniger Schlüsselzuweisungen.
Martin Notthoff formulierte für die kommenden Haushaltsberatungen der Politiker klare Ziele: das Plandefizit des Haushaltssicherungskonzept erreichen („Es fehlen 1,9 Millionen“) und die zweite Stufe der für 2024 angedachten Grundsteuererhöhung vermeiden.
Kamp-Lintfort wächst und wächst immer weiter
Was sicher auch im Sinne der zukünftigen Neubürger sein dürfte. „Wir sind ein gefragter Wohnstandort“, so der Bürgermeister, und wies auf den Neubau des Rathausquartiers sowie die Entstehung eines neuen Stadtteils Friedrich-Heinrich hin, in dem einmal 1000 Wohneinheiten entstehen könnten; zudem sei weiterer Wohnungsbau am Bendsteg geplant.
Dass die Stadt in die Kitas, den Schulausbau und in Sportanlagen investiert, scheint die logische Schlussfolgerung zu sein. Christoph Landscheidt zog das Fazit: „Wir müssen den dynamischen Prozess fortsetzen.“
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Die Haushaltseinbringung ist erfolgt, nun sind die Fraktionen des Stadtrates am Zug. Die politischen Beratungen enden mit der Verabschiedung des Haushaltes.
Die Verabschiedung des Haushaltes 2019 ist für die Sitzung des Rates am 12. Dezember geplant.
Die Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes soll in derselben Sitzung erfolgen.
Den Jahresabschluss 2017 will Kämmerer Martin Notthoff dem Rat am 9. Oktober vorlegen. Man arbeite daran, die Abschlüsse der nächsten Jahre früher im Jahr vorzulegen, so Notthoff.