Kamp-Lintfort. . Kamp-Lintforter Kirchengemeinde St. Josef hat auf Kamp einen „Garten der Erinnerung“ anlegen lassen. Weil die Nachfrage nach Urnengräbern wächst.

„Wir sind nur Gast auf Erden“ steht auf der Stele aus Granitstein in dem herbstlich bepflanzten Rondell hinter der Kapelle auf dem Friedhof Liebfrauen Kamp. Ab sofort bietet die St. Josef-Gemeinde hier und auf zwei weiteren gleich großen Flächen im neu geschaffenen „Garten der Erinnerung“ Platz für insgesamt 48 Urnenbeisetzungen.

„Die Bestattungskultur hat sich geändert“, sagt Kirchenvorstandsmitglied Heinz Ermen. Immer öfter erhält dabei die Urnenbeisetzung den Vorzug vor der Sargbestattung. Auf dem Friedhof Dachsberg habe es allein im letzten Jahr einen Zuwachs an Urnenbeisetzungen um knapp 20 Prozent gegeben, so Friedhofsgärtner Jochen Brandt, von dem die Idee zum „Garten der Erinnerung“ auf Kamp stammt.

Rechnungen gehen auch nach New York und Brasilien

Einen der Hauptgründe für diesen Trend sieht Ludger Uebbing von der Friedhofsverwaltung im geringeren Pflegeaufwand für die Urnengräber. Immer öfter leben Angehörige nicht mehr am selben Ort wie ihre Verstorbenen oder können sich aus anderen Gründen nicht intensiv um Grabpflege kümmern. Friedhofsgärtner Brandt, der auf Kamp etwa 80 Gräber in Dauerpflege betreut, bestätigt diese Einschätzung: „Von hier aus gehen Rechnungen bis nach New York, Brasilien oder nach Großbritannien.“

Der „Garten der Erinnerung“ wird von der Friedhofsgärtnerei Brandt den Jahreszeiten entsprechend wechselnd bepflanzt und über das ganze Jahr in Ordnung gehalten. Damit entfällt für Angehörige die Grabpflegeverpflichtung. Abgesichert ist die Grabpflege über eine Treuhandstelle. Die Ruhefrist für die Urnen beträgt 15 Jahre, eine Verlängerung ist nach Ablauf möglich.

Auf der Stele stehen die Namen der Verstorbenen

Für eine Beisetzung wird die Bepflanzung vorsichtig entfernt und später wieder hergerichtet. Auf der Stele, die der Sonsbecker Steinmetz Michael Schmidt geschaffen hat, ist Platz für die Namen der Verstorbenen, geplant sind auch Ablageflächen für Grabbeigaben. Zwei Ruhebänke komplettieren den „Garten der Erinnerung“, der auf dem Friedhof an die beiden Urnengräberreihen hinter der Kapelle anschließt.

Urnengräber gibt es auf dem Kamper Friedhof seit etwa acht Jahren. „Erst war die Nachfrage bescheiden, das hat sich aber längst geändert“, so Heinz Ermen. Bestattet werden können hier alle, die einem christlichen Glauben angehören. Ein Urnengrab im „Garten der Erinnerung“ kostet für 15 Jahre 1030 Euro plus anteilige Kosten für die Grabpflege.