Kamp-Lintfort. . Meist ist es Ulli Richter, der ins fünf Kilo schwere Kostüm des Landesgartenschau-Maskottchen schlüpft. Tanja Hoog passt dann auf Kalli auf.
Kalli kann Disco-Fox. Das war bis zum Day of Song ein gut gehütetes Geheimnis, aber da ist es mit dem leidenschaftlichen Tänzer Ulli Richter, der im Kostüm des Landesgartenschau-Maskottchen steckte, durchgegangen. Er schnappte sich eine Dame und drehte sie übers Parkett. Was weder seine Frau Gabi noch die ständige Begleiterin bei Maskottchen-Auftritten, Tanja Hoog, sonderlich überraschte: „Der lebt das. Und das passt auch“, sind sich beide einig.
Wohl deshalb unterschätzt der gebürtige Kamp-Lintforter charmant das Gewicht der Verkleidung: „So schwer ist das nicht.“ Aber beim Blick auf die Waage anlässlich des Presse-Besuchs stellt sich heraus: Es sind gut fünf Kilo, die das Kalli-Outfit ausmachen. Bei den Temperaturen der letzten Wochen kommt Ulli Richter dann klatschnass geschwitzt nach Hause. Der Versuch mit einem zusätzlichen Ventilator im Kostüm-Kopf ist gescheitert: „Das wird dann zu laut. Da höre ich lieber ein bisschen mehr“, erklärt der Kalli vom Dienst. Weil er ja schon nicht richtig gucken kann, denn das Gesichtsfeld unter dem Plüschkopf ist recht eingeschränkt.
Kalli hat seinen persönlichen Bodyguard
Hier kommt Tanja Hoog als Begleiterin ins Spiel. Ihr Job ist es meistens,
dem Kalli unauffällig zu folgen, um ihn vor unliebsamen Überraschungen oder Stolperfallen zu schützen. Und ihm aus des Kostüm zu helfen, wenn der Job erledigt ist. Alleine geht das nämlich nicht. Da trifft es sich gut, dass die beiden augenscheinlich auf einer Wellenlänge sind was die Begeisterungsfähigkeit für das Projekt Landesgartenschau 2020 angeht.
Sowohl Ulli Richter als auch Tanja Hoog haben in der Zeitung gelesen, dass Kallis gesucht werden. Beide haben sehr spontan beschlossen, sich zu melden. Die Laga in ihrer Heimatstadt finden beide eine tolle Sache, und das Erdmännchen war für sie ideal, um sich einzubringen. „Wir sind halt für jeden Quatsch zu haben“, erklärt Tanja Hoog. Sie ist für die Richters binnen kurzer Frist zur Freundin geworden.
Die Kinder fahren total drauf ab
Drei Mal war das Team bisher im offiziellen Maskottchen-Auftrag unterwegs. Denn das Kalli-Eigenleben muss sich nach den Arbeitszeiten der beiden richten. Vormittags schlüpfen Schüler, Studenten oder Rathaus-Mitarbeiter in die 4500 Euro teure Einzelanfertigung.
Aber kaum einer derer wird es mit so viel Herzblut tun, wie der ehemalige Maschinenschlosser vom Bergwerk West. „Ich versuche Kalli lebendig zu machen. Die Resonanz ist bisher positiv. Und die Kinder fahren total drauf ab“, erzählt Richter, der das beim Mal-Event an der Zechenmauer erlebt hat. Tanja Hoog ergänzt: „Wir leben die Termine und gucken nicht, wie wir aus der Nummer rauskommen. So was macht man von Herzen oder gar nicht.“
Aber Kalli bleibt stumm
Womit sich Richter noch nicht so richtig anfreunden kann ist die Tatsache, dass Maskottchen nicht sprechen sollen. Das hat Tanja Hoog herausgefunden, die sich mit Maskottchen in der Theorie auseinandergesetzt hat. „Ich weiß nicht, ob das so richtig ist. Vor allem für die Kinder“, gibt Kalli Ulli zu bedenken.
Bis das geklärt ist, tanzt er eben den Kalli. In Arbeit hat er schon eine Choreographie zum Laga-Lied. Da holt er sich auch Unterstützung von seinen Kollegen im Tanzzentrum Niederrhein. „Wenn ich das Lied höre, kriege ich Gänsehaut“, gibt der 55-Jährige zu.