Neukirchen-Vluyn. . Auf einem Friedhof sollen die Hundekotbeutel nicht mehr in den Mülleimern entsorgt, sondern mit nach Hause genommen werden. Das sorgt für Unmut.

Nicolette Hackl ist verärgert. Sie geht regelmäßig auf den evangelischen Dorffriedhof an der Hochstraße. „Weil ich dort ein Grab zu pflegen habe“, erklärt sie. In der Regel nimmt sie Lilly mit, ihren Bordercollie. Lilly muss angeleint am Schuppen am Törchen warten, bis Frauchen mit der Grabpflege fertig ist. So ist eine Abmachung. Eigentlich dürfte das Hundemädchen gar keinen Schritt auf den Friedhof setzen. Aber dazu später mehr. Seit kurzem sind an den Mülleimern auf dem Friedhof mit Kabelbindern DIN-A-4-Zettel befestigt, auf denen die „Hundehalterinnen und Hundeliebhaber“ aufgefordert werden, die „Hinterlassenschaften“ der Tiere in verschlossenen Tütchen mit nach Hause zu nehmen und dort zu entsorgen.

Man finde es lobenswert, dass die Hinterlassenschaften von der Straße entfernt und in Tüten abgepackt würden, heißt es dort. Es sei aber für die Mitarbeiter „nicht angenehm, wenn diese Tütchen nun immer häufiger bei uns in den Abfallbehältern entsorgt werden, da diese von uns händisch gereinigt werden“ und die Tütchen nicht immer unversehrt blieben, heißt es weiter. Außerdem koste die Entsorgung auch Geld.

Anderswo drohen erhebliche Strafen

Das bringt Nicoletta Hackl regelrecht auf die Palme. In Köln oder Düsseldorf würden erhebliche Strafen für das Nichtentfernen des Hundekots erhoben und in Neukirchen-Vluyn solle man den „mit nach Hause nehmen“, echauffiert sich die Neukirchen-Vluynerin, die Lillys Kotbeutel nun „drei Kilometer spazieren fahren“ müsste, wie sie sagt.

Folglich hat sie an das Friedhofsamt der Stadt geschrieben und sich über den Zustand beklagt. Ihr gehe es auch darum, dass zwar Hundesteuer gezahlt werden müsse, aber die Stadt nicht für ausreichende Behälter sorge, sagt Hackl weiter.

Stadtverwaltung sieht sich als nicht zuständig an

Auf Nachfrage der NRZ heißt es vonseiten der Stadtverwaltung, man sei in diesem Fall nicht zuständig, da es sich um den Friedhof der Kirchengemeinde handelt. Ulla Ehrmann, die stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums, äußert sich zunächst positiv darüber, dass überhaupt Beutel benutzt werden, um die Köttel einzusammeln, sagt aber auch: „Wir haben eine Friedhofsordnung, die besagt, dass keine Hunde mit auf den Friedhof dürfen.“ Darauf werde deutlich hingewiesen. Heißt: Keine Hunde auf dem Friedhof – folglich kein Kot im Beutel für die Mülleimer.

Sie könne die Beschwerdeführerin aber verstehen. Auch Ulla Ehrmann sieht die Kommune in der Pflicht, generell mehr Abfallbehälter aufzustellen und es somit Hundehaltern einfacher zu machen, die Kotbeutel auch entsorgen zu können.