Kamp-Lintfort. . Carola Dobersalske begibt sich mit ihrem Therapiehund Bolle auf neue Wege. So bietet der Laga-Streichelzoo mehr als nur Kinderbespaßung.

Bolle wird gemeinsam mit Carola Dobersalske Chef sein, wenn es zur Landesgartenschau innerhalb des Erlebnis-Pädagogischen Zentrums (EPZN) auch einen therapeutischen Hof geben wird. Bis dahin liegt ein ereignisreiches Jahr vor dem Team Mensch und Hund.

Nicht nur, dass bald Paula das Licht der Welt erblicken wird und Mutter Carola, die die meisten noch mit dem Nachnamen Selders kennen, auf Trab halten wird. „Wahrscheinlich kommt sie mit Gummistiefeln und Schubkarre auf die Welt“, sagt die werdende Mama und lacht. Klar eigentlich, bei all der Gartenschau-Begeisterung. Gleichzeitig möchte die Logopädin das Konzept für den therapeutischen Hof entwickeln.

Grünes Klassenzimmer: Im Winter läuft da nichts

Der Wunsch, einen solchen einzurichten, war vor der Entscheidung zur Laga 2020 da. Andreas Iland von der Stadtverwaltung brachte Carola Dobersalske auf die Idee, sich mit den Winkendicks auseinanderzusetzen. Die wollen für die Laga bekanntlich das EPZN einrichten mit grünem Klassenzimmer und Streichelzoo. „Aber im Winter läuft da natürlich nichts. Mit dem therapeutischen Angebot kann man das sichern“, erklärt die 28-Jährige ihren Ansatz. In Bayern gebe es so einem Hof mit einem ähnlichen Konzept. „Hier nirgendwo weit und breit“, hat sich die Kamp-Lintforterin schlau gemacht, die schon Schafe und Ziegen hält.

Carola Dobersalske, geb. Selders, mit Therapiehund Bolle.
Carola Dobersalske, geb. Selders, mit Therapiehund Bolle. © Norbert Prümen

Klar ist schon, dass auch die Praxis Bachus, in der die Logopädin mit Bolle seit vielen Jahren gearbeitet hat, einsteigen wird in das Projekt therapeutischer Hof. Ein Ergotherapeut ist ebenfalls mit an Bord.

Der Streichelzoo mit Alpakas, Schweinen, Ponys, Meerschweinchen, Kaninchen, Eseln, Schafen, Ziegen und Erdmännchen ist in diesen Fällen nicht nur zur Kinder-Bespaßung gut, sondern auch beim Heilen. Erdmännchen in der Therapie? „Sicher“, sagt die Logopädin. Ein hyperaktives Kind könne etwa lernen runterzukommen, ganz ruhig zu werden, den Puls zu senken. Denn nur dann ließen sich die flinken Tierchen füttern. Wobei die Erdmännchen in der Therapie sicher nicht so zuverlässig funktionieren wie Bolle.

Bolle ist ein ausgebildeter Therapiehund

Der Labradoodle ist ausgebildeter Therapiehund. Mit ihm war die Logopädin bisher viel in Krankenhäusern unterwegs, um mit Wachkoma- oder Schlaganfall-Patienten das Sprechen und Schlucken zu üben. „Wenn Bolle dabei ist, sind die Menschen viel motivierter mitzuarbeiten“, sagt sie nach fünf Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Bolle. Der hat gelernt, aktiv auf Menschen zuzugehen und „Gerüche abzukönnen“. Einmal im Jahr muss er auch einen Test über sich ergehen lassen, unter anderem ob er es aushält, am Schwanz oder an den Ohren gezogen zu werden. „Obwohl ich dafür sorge, dass meine Patienten Bolle mit Respekt behandeln“, macht die Halterin deutlich.

Warum sich Carola Selders bei der Laga engagiert? „Ich bin total stolz, dass Kamp-Lintfort es geschafft, die Gartenschau zu holen. Ich habe da total mitgefiebert und ich bin natürlich im Förderverein“, erzählt die junge Frau, die in Kamp-Lintfort zur Schule gegangen ist. „Jetzt ziehen wir bald nach Vluyn. Das tut mir schon ein bisschen leid.“