Kamp-Lintfort. . Beim Umbau der Immobilie läuft nicht alles so rund, wie die Verwaltung es sich wünschen würde. Für den Fall des Falles gibt es einen Plan B.

Es waren schöne Pläne, die vor drei Jahren der Öffentlichkeit vorgestellt wurden: Das Rathauscenter sollte modernisiert, auf dem Dach ein Fitness- und Bewegungscenter samt Dachterrasse gebaut werden. Nun aber ist das Projekt nach NRZ-Informationen ins Stocken geraten. Die Redaktion sprach darüber mit dem Ersten Beigeordneten der Stadt, Dr. Christoph Müllmann.

„Es läuft nicht so, wie wir uns das vorstellen“, fasst Christoph Müllmann die Situation zu Beginn des Gespräches zusammen. Grund sei ein Todesfall: Einer der Gesellschafter der SME GbR im rheinland-pfälzischen Herborn sei verstorben, und seitdem gebe es Probleme innerhalb der Gesellschaft.

Vom Stillstand ist auch das Rathaus selbst betroffen

Der Verstorbene sei die treibende Kraft des Projektes Rathauscenter gewesen, und der Stadt blieben nun die restlichen Gesellschafter als Ansprechpartner. Doch der Kontakt, so ist herauszuhören, gestalte sich schwierig – weshalb die Stadtverwaltung sich bereits einen Plan B zurecht gelegt habe.

Denn von einem Stillstand des Projektes sei auch das Rathaus selbst betroffen, so der Erste Beigeordnete. Schließlich sei man zum einen als Verwaltung unmittelbarer Nachbar der Gewerbeflächen, zum anderen mit der Mediathek und der Tiefgarage auch Mieter. Und der Bürger, so Müllmann weiter, nehme Rathaus und Rathauscenter durchaus als Einheit wahr.

So sollte das Fitnesscenter aussehen.
So sollte das Fitnesscenter aussehen. © NRZ

Dass gerade zum jetzigen Zeitpunkt, an dem es mit dem Umbau der Innenstadt sehr gut läuft und ein neues Quartier entsteht, eine abgearbeitet geglaubte „Baustelle“ Probleme bereitet, will die Stadt auf Dauer nicht hinnehmen. Daher zieht die Stadt als Plan B der Verwaltung einen Rückkauf des Rathauscenters in Betracht. „Wir würden darüber nachdenken“, erklärt Dr. Christoph Müllmann. Zwar hege man derzeit keinerlei Absicht, das zu tun, „aber wenn es nötig wird, dann machen wir das.“

Die Politik müsste einem Rückkauf zustimmen

Schon allein die Tatsache, dass die Stadt mit der SME GbR einen langfristigen Mietvertrag für die Mediathek abgeschlossen hat, bedingt ein enormes Interesse daran, was mit der Immobilie geschieht.

Sollte die Stadt die Rückkaufoption ziehen, so wäre dafür ein Ratsbeschluss notwendig, stellt der Erste Beigeordnete klar. Die Verwaltungsspitze sei sich allerdings sicher, in der Politik Unterstützung für diese Maßnahme zu finden. Das Rathauscenter solle außerdem nur bis zur Fertigstellung im städtischen Besitz bleiben und danach wieder verkauft werden.

Die Geschäftsführung der SME GbR war am Donnerstag für die Redaktion nicht zu erreichen.

>>INFO Die Stadt hatte das Rathauscenter schon einmal im Besitz. Sie kaufte es 2013, wollte einen Investor mit ins Boot holen.

Dieser Investor fand sich mit der SME GbR in Herborn. Die Gesamtinvestition, hieß es 2015, solle im mittleren siebenstelligen Bereich liegen.

Neben den Filialen von Kik und Tedi sollte eine weitere Einzelhandelskette auf 1700 Quadratmetern angesiedelt werden.

Eine Aufstockung des Rathauscenters war mit einem 1500 Quadratmeter großen Fitness- und Bewegungscenter auf dem Dach ebenfalls geplant.