Kamp-Lintfort. . Die Interessengemeinschaft Dachsbruch stellt dar, um welche Flächengröße es sich bei einer weiteren Auskiesung in Kamp-Lintforter handelt.
Der Kampf gegen mehr Auskiesungsflächen geht weiter: Mit einem Transparent an der B 510 will die Interessengemeinschaft (IG) Dachsbruch die Niederrheiner darauf hinweisen, dass fast eine Million Quadratmeter, genauer gesagt knapp 92 Hektar, den Kiesbaggern zum Opfer zu fallen drohen. „Wir fordern die Politik auf, ernsthaft und im Sinne der ganzen Bevölkerung die Anforderung der Kiesindustrie zu hinterfragen und die wertvollen Landflächen des Niederrheins nicht zum Wohle weniger zu verscherbeln“, heißt es seitens der IG Dachsbruch.
Die Interessengemeinschaft hat nun einen sechs Punkte umfassenden Fragenkatalog erarbeitet. Sie weist unter anderem darauf hin, dass die Bezirksregierung bereits 2006 Flächen wie die im Dachsbruch/ Wickrather-Feld wegen zu geringen Kiesvolumens als ungeeignet bezeichnet habe.
Die Landwirte sehen die Sache nüchtern
Wie stehen die Landwirte dazu, dass über 90 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche entfallen sollen? Die NRZ sprach mit Günther Wanitschke, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Kamp-Lintfort. Dieser betrachtet die Sachlage realistisch: „Die Eigentümer verkaufen schon, wenn sie Ersatzflächen erhalten.“
Außerdem bewirtschafteten vielfach die Eigentümer der landwirtschaftlichen Flächen diese nicht selber. Da sei dann die Verbundenheit mit Grund und Boden nicht so groß, als das ein Verkauf nicht in Frage käme, wenn der Preis stimmt. Und auch wenn Ackerboden knapp ist, stellt sich Günther Wanitschke die Frage: „Wo soll der Kies denn sonst herkommen?“
Daher stellt der Vorsitzende der Ortsbauernschaft klare Forderungen, sollte in Kamp-Lintfort weitere Auskiesungsflächen ausgewiesen werden: Die Baggerlöcher müssen wieder verfüllt werden, um wenigstens als Anbauflächen für Grünland oder Düngerflächen diesen zu können. Der Mutterboden müsse abgetragen, vor Ort aufgeschüttet und nach dem Verfüllen der Baggerlöcher wieder aufgebracht werden. Zudem sei darauf zu achten, dass vor Beginn der Baggerarbeiten die Finanzierung der Wiederherstellung gesichert ist.
Auskiesung am Kaarster Kreuz oder am Niederrhein?
Daran, dass die Auskiesungsflächen in Kamp-Lintfort nicht zum ersten Mal auf der Agenda stehen, erinnert Hans-Hugo Papen, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Regionalrat. Man habe sich vor zehn Jahren sehr dafür eingesetzt, dass die Flächen in Wickrath im Rahmen der damaligen 51. Gebietsplanänderung nicht als Auskiesungsflächen ausgewiesen worden seien, so Papen.
Wie komplex das Thema ist, verdeutlicht er an einem Beispiel: Am Autobahnkreuz Kaarst liegt für eine Fläche von 30 Hektar eine Genehmigung zur Auskiesung vor. Da der Netzbetreiber Amprion dort einen Konverter bauen wolle, seien einige Politiker nicht abgeneigt, lieber anderswo Auskiesungsflächen zu schaffen. Man müsse dabei aber berücksichtigen, so Papen, dass die dortige Abbauschicht ein Mächtigkeit von 30 Metern habe, also anders wo – bei einer Mächtigkeit von etwa zehn Metern – etwa 100 Hektar ausgebaggert werden müssten.
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Im Februar 2008 meldete die NRZ: „Die Interessengemeinschaft Dachsbruch lebt wieder auf“. Die Bürger liefen Sturm gegen die Pläne, eine knapp 60 Hektar große Fläche im Wickrather Feld zur Auskiesung freizugeben.
Im Sommer 2018 ist nun bereits von einer knapp 92 Hektar großen Fläche die Rede, auf der Kies abgebaggert werden soll.
Die Interessengemeinschaft Dachsbruch informiert auf ihrer Homepage www.wickrather-feld.de und ruft auf, dort seine Stimme gegen den Kiesabbau abzugeben.