Kamp-Lintfort.. Mitgliederzahl steigt, Altersdurchschnitt sinkt: Bruderschaft hat mit dem Angebot ins Schwarze getroffen. Dafür geht mancher gern ins Kornfeld.


Das ist ja ein Ding: Steffi Poth ist amtierende Schützenkönigin der Schützenbruderschaft St. Bernhardus Rossenray, ist Stadtschützenkönigin, aber eigentlich: „Mein Herz hängt am Bogen.“ Wie gut, dass die Bruderschaft seit vier Jahren das Angebot um das Bogenschießen erweitert hat. „Man kommt dabei gut runter“, erklärt die Schützenkönigin. „Und wenn man das nicht schafft, kann man es gleich sein lassen. Sonst ist man nur im Kornfeld.“ Denn genau da, im Feld der Familie Handt, landen die Pfeile, die die Zielscheibe komplett verfehlt haben. Die Suche nach den Irrläufern ist ausgesprochen unbeliebt und hat was von der Nadel und dem Heuhaufen.

Man muss auch loslassen können: Tanja Hellriegel beim Abschuss.
Man muss auch loslassen können: Tanja Hellriegel beim Abschuss. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Das Bogenschießen ist keineswegs speziell für Steffi Poth eingerichtet



worden. Es begann als Angebot an einem Tag der offenen Tür, das auf überraschendes Interesse gestoßen ist. Und es hat sich mittlerweile als Jungbrunnen für die Bruderschaft herausgestellt: „Wir drohten schon an die 100-er Marke zu schrammen, was die Mitgliederzahl angeht, jetzt sind wir deutlich über 200“, erläutert die Brudermeisterin Conny Gerritz. Ein schöner Nebeneffekt ist auch, so gegen das Phänomen anzukämpfen, mit dem so viele Vereine zu kämpfen haben. Der Altersdurchschnitt lag mal bei 60 Jahren, sank jetzt aber dank vieler Jugendlicher auf um die 50 Jahre. Und ja, bestätigt Gerritz, von den neuen Bogenschützen, sind auch ein Viertel in die Schießabteilung gestoßen. Andersherum: Von den klassischen Schützen sei niemand zu den Bogenschützen gewechselt.

Im Winter geht es ab ins Gewächshaus

Sieht doch ganz gut aus: Frank Strametz beim Herausziehen der Pfeile.
Sieht doch ganz gut aus: Frank Strametz beim Herausziehen der Pfeile. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Nun waren die Bedingungen für die Rossenrayer auch ausgesprochen günstig: Der Schießstand der Bruderschaft steht auf dem Grundstück der



Familie Handt am Krummensteg, davor ist eine große Wiese, die sommers jederzeit zum Bogenschießen genutzt werden kann. Im Winter geht es mit Pfeil und Bogen ab ins Gewächshaus.

Die weit sichtbaren Zielscheiben und ein großes Banner sind Werbeträger für das Angebot der Schützen. Gleichwohl: Mitglieder bei St. Bernhardus sind den Stauten unterworfen, will heißen: Es wird schon gern gesehen, wenn die an den kirchlichen Aktivitäten teilnehmen.

Juwelier Hüls spendet T-Shirts: natürlich schützen-grün

Jeder hat seine eigenen.
Jeder hat seine eigenen. © Unbekannt | FUNKE Foto Services

Seit einem Jahr sind die Bogenschützen auch auf Wettkampf-Ebene dabei.



Dank Juwelier Hüls auch in einheitlichen, schützen-grünen T-Shirts. Ricoh Handt ist 15 und schon richtig gut unterwegs mit seinem Compound-Bogen. „Aber ich spiele auch gern Boule“, sagt er, auch das bieten die Rossenrayer an.

Mit dem Bogen schießen können schon ganz Kleine ab etwa acht Jahren, wie Trainer Frank Hüsken sagt. Einen Start mit zehn Jahren hält er für angemessen. Auch das senkt den Altersschnitt immer noch deutlich.