Neukirchen-Vluyn. . Stadtmarketing bietet Führungen auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Niederberg an. Das Interesse an den von Kumpeln geführten Touren ist groß.
Die Zeche Niederberg ist ein Wahrzeichen der Stadt Neukirchen-Vluyn. Damit interessierte Bürger nun mehr über dieses Wahrzeichen erfahren können, hat das Stadtmarketing gemeinsam mit ehemaligen Bergleuten eine Führung über das Gelände organisiert. Am Freitag zogen erstmals rund 20 Bürger gemeinsam mit den Kumpeln Schröder, Schary und Goebbels über das Zechengelände und erhielten Einblicke in die Abläufe des ehemaligen Steinkohlebergwerks.
„Neukirchen-Vluyn wäre heute nicht dasselbe, wenn es das Werk nicht gegeben hätte“, so Schröder, der die Führung leitete. Er selbst hat fast 30 Jahre dort gearbeitet, bis das Werk 2001 schloss. Um 18 Uhr trafen sich die Besucher am Eingang des Geländes und schlenderten gemeinsam mit den drei Kumpeln vorbei an den ehemaligen Schächten und den noch vorhandenen Gebäuden. Dabei zeigte das Trio diverse Fotos aus vergangenen Jahren, unter anderem von den Werkstätten oder aus dem Inneren der Schächte. Neben informativen Fakten über Fördermaschinen, Abbau oder Waschvorgänge, erzählten die Kumpel auch amüsante Anekdoten aus ihrer aktiven Zeit.
Neue Investoren gesucht
Seit 17 Jahren steht das Bergwerk still und beherbergt heute nur noch Spinnweben und Kleintiere. In die Gebäude hinein darf man jedoch nicht. Zwar sind die Gebäude nicht baufällig, doch wäre es im Inneren zu gefährlich. „Die Vandalen waren da“, bedauert Schröder. Seit der Stilllegung vor 17 Jahren liegen die Gebäude brach, nun sucht die Stadt nach neuen Investoren. Frank Grusen vom Stadtmarketing sieht auf dem ehemaligen Zechengelände viel Potenzial. „Das Ambiente ist ideal für die Gastronomie oder Hotellerie“, so Grusen, der die Führung mit ins Leben rief. Er selbst war vor einigen Wochen, bevor die Türen und Tore verschweißt wurden, noch im Inneren des Werks und erzählt: „Die Maschinen sind schon imposant.“
Die Idee für die Führung kam vom Stadtmarketing, doch die drei ehemaligen Bergleute waren schnell mit im Boot. „Sie waren von Anfang an super enthusiastisch“, erzählt Grusen. Die Idee dahinter kam unter anderem durch das Ende des Bergbaus. „Wir wollen das Thema noch einmal aufgreifen“, erzählt Grusen, der bedauert, dass das Heimatmuseum sich kaum noch mit dem Thema Bergbau beschäftigt. Stattdessen hat Schröder Teile seiner Privatsammlung dabei, um sie den Besuchern zu zeigen: Druckplatten, Lampen und Aktienpapiere der Niederrheinischen Bergwerks-AG. Am 17. August findet eine weitere Führung über das Werk statt, die Nachfrage ist sehr groß. „Auf der Warteliste stehen bereits 70 Leute“, so Grusen.