Neukirchen-Vluyn/Darda. Der Vorsitzende der Mittelstandsvereinigung Neukirchen-Vluyn hat sich für dieses Jahr ein besonderes Ziel für seine Radeltour ausgesucht.
Längere Strecken mit dem Fahrrad schrecken den Vorsitzenden der Neukirchen-Vluyner Mittelstandsvereinigung (MIT) nicht. Im Gegenteil: Einmal im Jahr steigt Michael Darda aufs Rad und startet zu einer längeren Tour. Rom, Barcelona oder Marseille hat er bereits strampelnd erreicht. Dieses Mal hat er sich ein besonderes Ziel ausgesucht: Darda ist nach Darda gefahren.
Das liegt in Kroatien, ist 40 Kilometer von der serbischen Grenze entfernt und hat 7000 Einwohner. „Mein Weg führte mich entlang der Wasserstraßen Rhein, Main, Main-Donau-Kanal, Donau, Enns, Mur und Drau durch Deutschland, Österreich, Slowenien und Kroatien. Dadurch war die Richtung vorbestimmt“, teilt Darda der NRZ mit. „Landschaftskarten ließ ich zu Hause. Ich hätte sie auch nicht gebraucht.“ Das Wetter habe ihn in all den Tagen verwöhnt – wenn da nicht das Unwetter in Bayern am Rothsee gewesen wäre. Darda: „Wie aus dem Nichts entlud sich der Wettergott mit einer anhaltenden Regenlawine, mit Blitz und Donner. Die ARD berichtete um 20 Uhr von 71 Litern Niederschlag je qm; und ich mittendrin im Wald ohne Unterschlupf.“ Auf dem Waldweg sei ihm das Wasser knöcheltief entgegengekommen.
Ein Tag Pause in Osterhofen
In Osterhofen an der Donau hat der emsige Radler einen Tag Pause gemacht und seinen MIT-Bundesvorstandskollegen Peter Erl besucht, bevor er sich wieder auf den Sattel geschwungen hat, um weiter in die Berge zu fahren. Nur Flachland ist keine Herausforderung, möchte man fast sagen. „Der höchste Berg war der Präbichl in Österreich zwischen Hieflau und Leoben. 1225 Meter hoch liegt der Pass. Ein steiler Anstieg und fortgesetzter Lkw-Verkehr ließen mich teilweise absteigen“, gibt Darda zu. Über das Verhalten der Lastwagenfahrer äußert er sich insgesamt eher wenig begeistert. Der zweite Pass, den Darda erklimmen musste, war der Obdachsattel zwischen Mur und Drau, 1200 Meter hoch. „Nach 15 Tagen im Sattel und 1817 km erreichte ich das kleine Städtchen Darda.“ Bei seinem Besuch im Opcina (Rathaus) und in Gesprächen mit Einwohnern erfuhr Michael Darda vieles über die Entwicklung der Stadt, über die florierende Wirtschaft bis zum Ausbruch des Krieges 1991, den Wegzug der Menschen, die Bauruinen und den Wiederaufbau.