Moers. . Mit einem großen Festakt feiert der Internationale Kulturkreis Geburtstag. Der Vorsitzende weiß, dass der Verein heute wichtiger ist denn je.
Mit einem großen Festakt feierte der Internationale Kulturkreis Moers (IKM) am Samstag in der Musikschule sein 40-jähriges Bestehen. Mitglieder, Gäste und Gratulanten füllten den Kammermusiksaal des Martinstifts bis auf den letzten Platz, durch das Programm führte Konrad Göke.
Der Internationale Kulturkreis Moers wurde 1978 unter anderem von Rainer Tyrakowski-Freese, Hartmut Hohmann und Tullio Virdis im Stadtteil Meerbeck aus der Taufe gehoben, wo er, an der Kirschenallee, auch heute noch seinen Sitz hat.
Der Bergbau brachte viele Menschen zum Niederrhein
Zweck des damals völlig neuartigen Vereins war, für eine bessere Verständigung zwischen Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen zu sorgen – Menschen aus allen Himmelsrichtungen, aus vieler Herren Länder, die damals vor allem der Bergbau als Arbeiter an den Niederrhein gebracht hatte.
Ein Ergebnis der Vereinsgründung waren zum einen öffentliche Straßenfeste, die bis zu 10000 Besucher anlockten, zum anderen zahlreiche kleinere Aktionen, die nicht so im Blickpunkt der Öffentlichkeit standen. Leitmotiv: „Miteinander wohnen, miteinander leben und miteinander feiern“.
„Gastarbeiter“, ein Begriff aus den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sind heute kaum noch ein Thema, dafür die Integration von Flüchtlingen und Migranten. Zwar gibt es inzwischen etliche staatliche Stellen, die sich berufsmäßig darum kümmern, doch damit ist die Aufgabe des Vereins nicht weniger wichtig als vorher: „Wieder erleben wir, dass gegen Volksgruppen, gegen Flüchtlinge gehetzt wird, dass sie verantwortlich gemacht werden, für alles was angeblich schief läuft, dass Ängste vor Überfremdung, Hass zwischen den Religionen geschürt wird“, betonte der Vereinsvorsitzende Cemil Mayadali.
Freiwillige Initiativen wie der IKM werden deshalb weiter dringend gebraucht. Darin waren sich auch Serap Güler, Staatssekretärin für Integration im Düsseldorfer Familienministerium, Landrat Dr. Ansgar Müller und Bürgermeister Christoph Fleischhauer in ihren Gratulationsbotschaften einig. Die Bedeutung der bis heute nicht überall in der Welt geachteten Menschenrechte und -würde, die auch bei der Arbeit des IKM eine wichtige Rolle spielen, strich Dr. Nivedita Prasad, Professorin an der Berliner Alice-Salomon-Hochschule, in ihrem Festvortrag heraus.
Kabarettist Fatih Cevikkollu hat eine „Fatihmorgana“
Musikalische, visuelle und kabarettistische Einlagen rundeten das Programm ab: Konzertpianist Mark Möllenbruck spielte zu Ehren des IKM Robert Schumanns romantischen Klavierzyklus „Kinderszenen“.
Der Moerser Mustafa Gülec zeigte seinen Kurzfilm „40 Jahre IKM“ und der Kölner Kabarettist Fatih Cevikkollu ließ das Publikum mit Auszügen aus seinem Programm „Fatihmorgana“ am Ende noch einmal herzlich lachen.
„Wir haben die Zukunft im Blick und wollen uns verstärkt um die Frauen, um Kinder und Jugendliche kümmern“, versprach Özgür Ucak (41), der in Meerbeck und im IKM groß geworden ist und seit kurzem den fünfköpfigen Vorstand verjüngt. Die Weichen für weitere 40 Jahre hat der IKM also gestellt…