Moers. . Das 26. Moerser Kinder- und Jugendtheaterfestival zeigt Inszenierungen von Figurentheatern. Am 28. Juni wird der Goldene Pinguin verliehen.
Der Titel klingt politisch erstmal nicht korrekt: „Ey, Puppe“ lautet er. Doch es handelt sich nicht plumpe Anmache, sondern „Ey, Puppe“ beschreibt flapsig die Protagonisten der 26. Penguin’s Days. Das Kinder- und Jugendtheaterfestival, das am Montagabend eröffnet wurde, widmet sich in diesem Jahr dem Figurentheater.
28 Inszenierungen sind bis zum 28. Juni in Schulen, im Pulverhaus, in der Kapelle, dem Wallzentrum und im gastgebenden Schlosstheater Moers (STM) zu sehen. Einige richten sich an Kinder ab vier oder acht Jahren, andere an Teenager. So erleben die Kleinsten in „Was Sachen so machen“ von Thalias Kompagnons aus Nürnberg, wie sich Sachen in Spielsachen verwandeln und ihren eigenen Kopf haben. Da werden nicht nur Figuren lebendig, sondern auch Steine: „Schließlich ist die Zeit weiter gegangen“, merkte STM-Schauspieler Matthias Heße bei der Programmvorstellung an. „Es gibt inzwischen mehr als Kasperle.“ Neu und mit viel Humor werden zudem bekannte Märchen wie „Vom Fischer und seiner Frau“ (Reddogtheater, Berlin) und „Der Froschkönig“ (Theater Urknall, Berlin) erzählt (ab 4 und 5 Jahren).
Tränen für jeden Anlass
Um die Sorgen, Nöte und Ängste eines jüdischen Kindes in der NS-Zeit geht es in „Das Mädchen mit der roten Kappe“ (Kölner Künstler-Theater, ab 10). Das Familienunternehmen „Sonderlich und Söhne“ produziert und verkauft Tränen für jeden Anlass (Theater Tieret aus Belgien, ab 8).
Auch Klassiker stehen auf dem Programm: „Faust. Eine Verdichtung“ etwa vom Theater Töfte aus Halle (ab 14). Thalias Kompagnons zeigen „Macbeth für Anfänger“ (14) und die Schäfer-Thieme-Produktion aus Berlin bringt den „Fall Hamlet“ (ab 15) auf die Puppenbühne.
Dem können sich auch Erwachsene nicht entziehen
Die Stücke seien auf je eine Stunde verdichtet, kündigte STM-Intendant Uli Greb an und setzte flachsend hinzu: „Das ist Zeit sparend und auch etwas für Erwachsene...“ Tatsächlich sei Figurentheater eine eigene Kunstform, in der tote Figuren und Gegenstände lebendig werden: „Dem können sich auch Erwachsene nicht entziehen.“
Das junge STM und das „große“ STM zeigen mit „Märtyrer“, „Die lächerliche Finsternis“ und „Der Ring. Rheingold im Königssee“ (alle ab 14) eigene Inszenierungen.
„Wir brauchen die Penguin’s Days auch heute“
Die Penguin’s Days waren vor 25 Jahren eine Antwort auf den mörderischen Anschlag auf die türkische Familie Genç in Solingen. Die damalige Landesregierung förderte in allen Kommunen Projekte gegen die Ausgrenzung von Menschen. In Moers hält sich das Festival – heute maßgeblich finanziert von der Sparkasse – länger als irgendwo sonst. Es werde immer Menschen geben, die Fremdes als etwas Feindliches sehen, sagte Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei der Eröffnung. „Wir wollen zeigen, dass wir das nicht wollen. Deshalb brauchen wir die Penguin’s Days auch heute.“
>>> Jury - Preis - Programm - Karten <<<
Eine Jury von Schülerinnen und Schülern der Gymnasien Filder Benden und Adolfinum, die Theatererfahrung haben, bilden die Jury. Sie zeichnen die ihrer Meinung nach beste Produktion am 18. Juni um 18.30 Uhr im Schlosstheater mit dem Goldenen Pinguin aus.
Einzelheiten zum Programm findet man www.schlosstheater-moers.de (Rubrik Junges STM). Kartenvorverkauf dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 11 bis 14 Uhr im Studio des STM am Kastell 6. Bestellungen unter 02841/88 34 112 (Kim Rettig).