Moers. . An der Krefelder Straße erleichtert eine sanft ansteigende Rampe den Zugang zum Park. Der Wall war für Moers Schutz vor Krieg und Hochwasser.

Egal ob die Menschen im Rollstuhl unterwegs sind, ob sie Kinderwagen oder Rollator schieben – der Zugang zum Schlosspark soll für alle und von allen Seiten so einfach wie möglich sein. Ein Hindernis ist jetzt beseitigt: Von der Krefelder Straße aus kann man die grüne Lunge von Moers über eine sanft ansteigende Rampe erreichen. Es ist der erste Bauabschnitt eines Drei-Stufen-Plans. 2020 soll der Schlosspark komplett barrierefrei werden.

Der frühere Aufgang war kurz, mit Splitt belegt und hatte eine Steigung von mehr als sechs Prozent. Die neue Rampe schmiegt sich in einer lang gezogenen Kurve an den Damm und erreicht dessen Scheitel erst nach 50 Metern. Die Oberfläche ist harzgebunden und wasserdurchlässig. Vorteil: Bei Regen und Schnee wird’s hier nicht matschig. Zudem entspricht sie optisch den anderen Wegen. Und der Zugang ist breit genug, damit Enni ihn mit seinen Pflegefahrzeugen nutzen kann.

Alte Splitt-Rampe verschwunden

Die alte Rampe ist verschwunden. Stattdessen hat die Stadt den Wall bis an den Bürgersteig der Krefelder Straße aufgeschüttet. So soll deutlich werden, dass der Wall an dieser Stelle nicht zu Ende war, sondern jenseits der Straße weiter führte. Thorsten Kamp, Technischer Beigeordneter der Stadt, will diesen „Fingerabdruck der Geschichte“ hier und an anderen Stellen im Park erlebbar machen. Die Wall-Anlage der Oranier, seit 1620 geschlossen, habe die Moerser ein Leben in relativer Sicherheit gewährleistet, während weite Teile Europas in der Katastrophe des 30-jährigen Krieges versanken, erläutert Kamp. Später diente der Wall auch als Hochwasserschutz, wurde an der Krefelder Straße dafür sogar noch ein wenig erhöht. Das historische Bauwerk unterscheide Moers von anderen Städten. Dies wolle man angemessen würdigen.

Am Ende des Walls befinden sich zwei Treppen, auch die Treppe zum Café Mehrhoff ist saniert worden, die Zufahrt dort gepflastert. 30 Zentimeter hohe Rabattenzäune säumen die Wege. Dieses Element soll – wie Pflaster und Corten-Stahl – immer wieder im Park auftauchen. Kamp und sein Team wollen wohl auch Tafeln aufstellen, die die gesamte Wall-Anlage und den jeweiligen Standort zeigen.

Mit dem zweiten Bauabschnitt will die Stadt im September am Platanenplatz (ehemals Grafschafter Kampfbahn) beginnen. Der dritte dürfte der ambitionierteste werden: Ab Frühjahr 2019 wird der Wall am jetzigen Treppenübergang zwischen Schloss- und Freizeitpark durchgestochen, eine Brücke wird dann den Durchgang überspannen und die beiden Wallteile verbinden. Obendrein will die Stadt den Platz vor dem Graben herrichten, dort Sitzgelegenheiten aufstellen und die Wasserkanonenstrahler erneuern.

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Die Barrierefreiheit im Schlosspark herzustellen, wird etwa 1,3 Millionen Euro kosten. 80 Prozent dieser Summe bezahlt das Land NRW. Der städtische Anteil liegt bei 20 Prozent. Allerdings übernimmt davon die Hanns-Albeck-Stiftung die Hälfte.

Hanns Albeck stammte aus einer alteingesessenen Moerser Kaufmannsfamilie. Nach seinem Tod im Jahr 2000 wurde die gleichnamige gemeinnützige Stiftung gegründet, in die er den Großteil seines Vermögens als Nachlass eingebracht hat. Zweck der Stiftung ist der Erhalt und die Pflege des Stadtparks und der Wallanlage (Quelle: GMGV)