Neukirchen-Vluyn. . Defekte Lampen, Kaffeemaschinen und Staubsauger bekommen im Repair-Café der Tuwas-Genossenschaft eine zweite Chance – meistens mit Erfolg.
Die Kaffeemaschine streikt, der Staubsauger saugt nicht mehr und der CD-Player gibt seinen Geist auf: Bevor die Geräte ein Fall für den Elektromüll werden, versuchen die Freiwilligen des Repair-Cafés rund um Koordinator Manfred Lemmen, die Geräte wieder ans Laufen zu bringen – gemeinsam mit den Besitzern.
Vor zwei Jahren gründete die Moerser Tuwas-Genossenschaft das erste Repair-Café im Neukirchener Dorf, berichtet die Organisation jetzt in einer Pressemitteilung. Seitdem wurden mehr als 260 Geräte im Projektzimmer an der Hochstraße repariert. Das Konzept des Repair-Cafés ist simpel: Jeder kann mit seinem kaputten Gegenstand, egal, ob Toaster, Kaffeemaschine, Lampe oder einem anderen Haushaltsgerät, ins Projektzimmer kommen. Dort erhält er zuerst einen Zettel, auf dem er grob den Fehler beschreibt. Danach geht es an den Reparaturtisch.
Hier gibt es derzeit sieben ehrenamtliche Monteure, die alle ein eigenes Spezialgebiet haben. Gemeinsam mit den Besitzern geht es dann an die Reparatur. Verschiedene Werkzeuge und Materialien sind vorhanden. Die Reparatur ist kostenlos. Werden allerdings besondere benötigt, müssen diese bezahlt werden.
„Wir wollen keine Konkurrenz sein“
„Am häufigsten reparieren wir kaputte Lampen, Staubsauger Bügeleisen und Kaffeevollautomaten. Dabei haben wir natürlich nicht immer Erfolg, aber es ist ein guter Versuch, bevor die Sachen einfach weggeworfen werden“, erklärt Manfred Lemmen. Fahrräder werden hingegen nicht repariert. „Da gibt es im Dorf Angebote und Konkurrenz wollen wir nicht sein“, sagt er.
Besonders ältere Menschen schätzten das Angebot, weil sie ungern ihre Geräte einfach wegwerfen, erzählt Lemmen. Umso schöner seien dann die Erfolgserlebnisse, wenn der Staubsauger wieder einen Ton von sich gibt. Einer der häufigsten Fehler: Bügelstationen und Staubsauger würden oft mit falschem Wasser befüllt und gingen so kaputt, weiß Lemmen, der als Betriebsschlosser im Metallbereich arbeitet. Die meisten Fachleute im Café kommen aus der Elektrikbranche.
Auch defekte Weihnachtsspieluhr repariert
Das 200. kaputte Teil war auch wieder eines dieser Bügeleisen, dieses Mal mit einem gebrochenen Kabel. „Eine viertel Stunde Arbeit und es funktionierte wieder“, erinnert sich Lemmen. Manchmal sind die Aufträge aber auch ungewöhnlicher, etwa die Reparatur einer Weihnachtsspieluhr. „Die Besitzer hatten sie geerbt und sie lief nicht mehr. Mit ganz viel Kleinarbeit haben wir sie wieder hinbekommen.“
Seit zwei Jahren findet das Café immer am ersten Freitag des Monats von 10 bis 15 Uhr statt, seit Jahresbeginn zusätzlich am ersten Donnerstag des Monats von 17 bis 19 Uhr. „Damit wollten wir auch Berufstätigen die Möglichkeit geben, zu uns zu kommen“, so Lemmen. Die Nachfrage beweise, dass dies „eine richtige Entscheidung“, gewesen sei.