Neukirchen-Vluyn. . 38-Jähriger hat ein Praktikum bei Schomaker gemacht. In Tokio backt er nach den Rezepten aus Deutschland. Es gibt allerdings kleine Unterschiede.

Bio aus Neukirchen-Vluyn in Japan: Wer womöglich einmal in Tokio Urlaub machen oder dorthin ziehen sollte, kann sich am Ort mit Bio-Brot von Schomaker eindecken. Nobutaka Schimizu hat in der Hauptstadt eine kleine Dependance des Biobäckers vom Niederrhein. Der 38-Jährige kennt das Konzept nicht nur aus der Ferne. Er war selbst hier. Im Jahr 2002 hat er ein Praktikum am Niederrhein gemacht.

Und das kam so, erzählt Andreas Schomaker: „Durch meine Zeit in der Schweiz als Confiseur habe ich dort Biobäckerfreunde, die mich in ein Schweizer Backbuch aufgenommen haben. Das Buch war so erfolgreich, dass es auch in Japan erschienen ist.“ Und es hat den Bäcker in Tokio so bekannt gemacht, dass einige Japaner als Praktikanten kamen.

Das Roggenmehl wird aus Deutschland importiert

Zwei Jahre habe er in Deutschland verbracht, erzählt Nobutaka Schimizu. Sechs Monate hat er in Köln in einer Sprachschule die Schulbank gedrückt. Dann hat er in der Bäckerei gearbeitet. Mittlerweile beschäftigt er in Tokio zwei Verkäuferinnen. Er könne sein Roggenmehl aus Deutschland importieren, sagt Schimizu. Die Rezepte für seine Brote hat er von Andreas Schomaker bekommen.

Eins zu eins kann der japanische Bäcker sie allerdings nicht umsetzen. Das hatte er ursprünglich vorgehabt. Aber es fing schon mit der Größe an. Ein 1000-Gramm-Brot verkauft sich in Japan schlecht, dort gibt es die Roggenbrote nun im etwas kleineren 800-Gramm-Format.

20 Prozent der Kunden in Tokio sind Deutsche

Immerhin sind 80 Prozent seiner Kunden Japaner, 20 Prozent Deutsche. Es leben viele deutsche Familien in Tokio, schreibt Nobutaka Schimizi. Die Deutschschule sei sehr groß.

Aber offenbar haben sich die Japaner gerne mit dem Geschmack des deutschen dunklen Brotes angefreundet. „Weil es gut für die Gesundheit ist“, meint Schimizu. Das japanische Brot sei weiß, süß und weich. Ganz anders also als das schwarze, feste Brot aus Deutschland. Das schickt ihm Andreas Schomaker übrigens auch zu, wie er sagt. „Wir senden alle zwei bis drei Monate Schwarzbrot in Dosen nach Tokio“, erklärt der Bäcker. „Wenn man die sonstigen Ernährungsgewohnheiten und Vorlieben der Japaner kennt, verwundert es sehr, dass das Schwarzbrot beliebt ist.“

Schwarzbrot mit Rübenkraut kommt an in Japan

Aber der süßliche Geschmack vom niederrheinischen Schwarzbrot mit Rübenkraut komme sehr gut an, weiß der Biobäcker.

Anders als der Biobäcker aus Neukirchen-Vluyn fährt Nobutaka Schimizi übrigens nicht mit einem Verkaufswagen auf Wochenmärkte. Er verkaufe seine Waren in der Bäckerei und über das Internet. „Wie DHL“, fügt er noch hinzu.