Neukirchen-Vluyn. . Für Jugendliche haben sich Agendabeauftragte und Klimaschutzmanager etwas Besonderes ausgedacht. Sie zeigten einen Film und ließen diskutieren.
Zum zweiten Mal hat Neukirchen-Vluyn jetzt an der Earth Hour teilgenommen und für eine Stunde die Lichter ausgeschaltet. Mit dem Film „The True Cost“ ging im Jugendzentrum Klingerhuf dafür ein Licht auf. Zur „Earth Hour“, einer Aktion des WWF, haben Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde die Lichter mit der Botschaft gelöscht: „Licht aus für einen lebendigen Planeten“.
Die Neukirchen-Vluyner schalteten unter anderem die Lampen im Rathaus aus.
Im Rahmen der diesjährigen Fastenaktion zum Thema „Kleider machen Leute“ haben die Agendabeauftragte Marion May-Hacker und Stephan Baur, der Klimaschutzbeauftragte der Stadt, einen Filmabend organisiert. Vor der Earth Hour um 20.30 Uhr zeigte May-Hacker den Dokumentarfilm „The True Cost“ von Andrew Morgan über die Herstellung und Produktion der Mode verschiedener Firmen.
Der Film behandelt die Modewelt
In eindrucksvollen Bildern stellt der Film Missstände der Modeindustrie dar: Wie Arbeiter in Entwicklungsländern unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Bilder von Fabriken, die zusammenstürzten oder ausbrannten, während noch hunderte Menschen darin gefangen waren. Ähnlich schlimm wird die Situation beim Anbau der Baumwolle gezeigt. In Indien oder Texas behandeln Farmer die gesamten Baumwollfelder mit Pestiziden. Bauern und Anwohner erkranken. Der Film zeigt auch, wie Unternehmen daraus Profit schlagen.
Nach dem Film gab es im Jugendzentrum eine Diskussion. Thorsten Krüger vom Arbeitskreis Eine-Welt Moers hat den Besuchern empfohlen, lokale Fair-Trade-Anbieter aufzusuchen oder sich im Internet schlau zu machen, um die schlimmen Zustände nicht zu unterstützen. „Es ist aber nicht immer einfach, Fair-Trade-Kleidung zu finden, weil es nicht eindeutig erkennbar ist. Es gibt viele unterschiedliche Label, die Unterschiedliches aussagen“, sagt Thorsten Krüger. „Gut ist, wenn man eine Aufmerksamkeit entwickelt und schaut, welche Möglichkeiten es gibt.“
Upcycling ist auch eine Möglichkeit
Eine weitere Option, nichts Neues kaufen zu müssen, ist das „Upcycling“. Rainer Tyrakowski-Freese, Gründer der Tuwas Genossenschaft Moers, und seine Frau betreiben das Nähzimmer an der Hochstraße 10 in Neukirchen. Dort gibt es Nähkurse, in denen die Teilnehmer aus alten Kleidungsstücken oder Stoffresten neue schöne Dinge fertigen.
„Die Frage des Konsums ist entscheidend, es hilft auch, einfach weniger zu kaufen. Und es gibt viele junge Leute, die bei dieser Upcycling-Bewegung mitmachen, weil sie den Mist nicht mehr unterstützen wollen“, sagte Rainer Tyrakowski-Freese.
Nach der Diskussion trafen sich die Besucher im Freien am Lagerfeuer mit Stockbrot und ließen den Abend ausklingen.