Moers. . Sebastian Fitzek setzt einen Schlusspunkt beim Krimifestival. Der Autor punktet mit „Geschichten aus dem wahren Leben“ - und Überraschungen.
Sebastian Fitzek ist der zurzeit erfolgreichste Krimiautor Deutschlands. Zehn Millionen Bücher wurden bisher von ihm verkauft. Fitzeks Lesung aus seinem neuesten Buch „Flugangst 7 A“ bildete am Mittwochabend in der Sparkasse am Ostring den – vorläufigen – Schlussakt des 6. Moerser Krimifestivals.
Giovanni Malaponti, Leiter der Sparkasse am Niederrhein, die mit ihrer Kulturstiftung neben der Bibliothek und der Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens dieses Festival mit seinen 14 Veranstaltungen organisiert und finanziert hatte, eröffnete den Abend: „Ich bin sehr stolz auf dieses Festival. Alle Veranstaltungen waren sehr schnell ausverkauft – diese bereits nach 50 Minuten.“
Der Traum einer jeden Schwiegermutter
Sebastian Fitzek selbst war für die meisten Gäste eine Überraschung: Dieser Mann soll wirklich der Mann sein, der ihnen mit seinen Psychothrillern Gänsehaut und Alpträume verursacht? Fitzek, ganz ohne Starallüren, stand auf der Bühne, schwadronierte locker drauflos und entsprach eher dem Typ „Traum jeder Schwiegermutter“.
Er sei wirklich harmlos, versicherte er, und mit seinen Thrillern könne er gut sein „Kindheitstrauma“ verarbeiten, das ausgelöst worden sei von der Fernsehserie „Aktenzeichen XY“. Die habe seine lebhafte Phantasie in Gang gesetzt – und diese sei ihm bis heute erhalten geblieben.
Horrorszenarien, entwickelt aus alltäglichen Situationen
Seine Ideen entnehme er Alltagssituationen. Wo andere nur ein Paket für den Nachbarn annehmen, entwickele er aus der alltäglichen Situation „Horrorszenarien“. Die Wahrheit, ist Fitzek sicher, glaube einem sowieso niemand
„Wir müssen die Realität abändern, damit man sie uns glaubt“, betonte er. Gleichsam als Beweis erzählte Fitzek einige Geschichten aus dem „wahren Leben“, die ihm oder Freunden „genauso passiert“ seien.
Eingeklemmte Elefantenrüssel und Nacktputzfrauen
Das tat er eloquent und ausgesprochen witzig, Er berichtete von in Autofenstern eingeklemmten Elefantenrüsseln, Nacktputzfrauen, progressiver Muskelentspannung bis hin zu geplatzten Fruchtblasen. Das Publikum quittierte seine Erzählungen mit so vielen Lachern, dass es jedem Comedian zur Ehre gereicht hätte. Gänsehaut gab es aber auch.
Immer dann, wenn Fitzek Passagen aus seinem Buch las. Darin fliegt der renommierte Psychiater Mats Krüger trotz ausgeprägter Flugangst von Buenos Aires zu seiner hochschwangeren Tochter Nele nach Berlin, um bei der Geburt seines Enkels für sie da zu sein.
626 Menschenleben gegen das seiner Tochter
Im Flugzeug erhält er einen Anruf. Nele ist entführt worden. Sie soll sterben, wenn Krüger nicht eine ehemalige Patientin, die als Stewardess an Bord ist, dazu bringt, das Flugzeug zum Absturz zu bringen. 626 Menschenleben – darunter sein eigenes – gegen das Leben seiner Tochter.
Renate und Detlev Lenz aus Moers sind echte Krimifans. Sie haben auch in diesem Jahr wieder alle Veranstaltungen des Krimifestivals besucht. „Es ist diese tolle Mischung von Krimigrößen und Newcomern. Die wunderbar unterschiedlichen und passenden Veranstaltungsorte bieten immer wieder Überraschungen – so wie heute. Wir haben Thriller erwartet und vor allem Comedy bekommen. Das zieht uns immer wieder an“, so Renate Lenz.