Moers. . Ivan de Martin eröffnet das Haus des Eises im Stadtteil Kapellen. Er kennt das Geschäft und weiß: Die Vanilleschoten haben ihren Preis.

Ivan heißt er mit Vornamen. Das klingt nicht gerade südländisch, doch der Mann stammt wirklich aus Italien. Aus Cortina. Da, wo seit Jahrzehnten die Leute herkommen, die in Deutschland das gute Eis zaubern. Seit 30 Jahren lebt und arbeitet Ivan de Martin (48) am Niederrhein, als Experte für Gefrorenes. Einer, der jetzt das Außergewöhnliche sucht. Am Samstag, 10. März 2018, eröffnet er in Moers-Kapellen ein besonderes Eis-Café. Er sagt: „In Moers bekommt der Begriff Eiscreme eine neue Dimension.“

Ivan, der Eisprinz, ist eigentlich ein bescheidener Mann. Schon gar kein Aufschneider. Aber er will das traditionelle Eismachen revolutionieren. „Nichts mehr mit künstlichen Aroma, alles natürlich und ohne Farbstoffe. „Dafür viel frische Milch und Sahne.“ Das ist bisher nicht immer so. Man hat ge- hört, dass manche Eisdiele ihr Eis kostengünstig aus Fertigmischungen herstellt. „Deshalb“, urteilen Kenner, „schmeckt das Eis oftmals überall gleich.“

„Haus des Eises“ statt Eis-Diele

Ganz anders bei dem Eismann in Kapellen: „Bei mir wird alles selber hergestellt.“ Bei ihm stecke „eine andere Philosophie“ hinter dem Eis. Alle Rohstoffe seien „bestens“, etwa ohne „komisches Fett“, dafür „mit mehr Nüssen“. Und echten Vanilleschoten. Dabei seien gerade diese „derzeit teurer als Silber.“

Aus Italien holte Ivan acht Paletten Spezial-Maschinen und Rohstoffe nach Moers. Warum Kapellen? „Ich bekam von Freunden gute Signale für den Standort.“ Seine Eisdiele heißt nicht mehr Eisdiele, sondern „La Casa del Gelato“ – Haus des Eises. Experten, die schon da waren, sagen: „So ein Eiscafé gibt es weit und breit nicht.“ Seine Bleibe fand Signore de Martin an der Bahnhofstraße 53, da wo die Eisdiele „Dolce Vita“ mitten im Sommer 2016 über Nacht spurlos verschwand. 19 Monate lang gab es seitdem in dem Moerser Stadtteil kein frisches Eis mehr. Nun darf wieder geschleckt werden.

Viel Marmor und Glas

Heute startet an alter Stelle sein Eis-Paradies, auch optisch im ungewöhnlichen Stil. Viel Marmor und Glas, die Sitzbänke in hellbraunem Pinienholz, individuell gezimmert von einer „Schule für Eis-Konditoreien“. Alles neu, auch bei der Preisgestaltung. Die 70-Gramm-Kugel Zitrone, Banane, Nuss oder Vanille etwa kostet einen Euro. Daneben gibt es noch „Premium Eis“, 1,30 Euro die Portion. Das sind dann ausgefallene Köstlichkeiten wie Yoghurt-Eis mit Pistazien, Krokant und Passionsfrucht-Sauce, Eiscreme mit Mandelkrokant und gesalzenem Karamell oder auch Eis Creme Brulet. Jede Woche will der Meister eine neue Premium-Sorte kreieren.

Unter den insgesamt 20 Standard-Sorten finden sich ein laktosefreies Schoko oder Nuss-Eis ohne Zucker für Leute, die auf die Linie achten. Noch so eine Idee: Jeden Mittwoch erhalten Genießer, die ein ganzes Kilo (entspricht 15 Kugeln Eis) mitnehmen, sieben Kugeln gratis. Weil er an den Erfolg seines ambitionierten Konzepts glaubt, sucht Ivan noch vier Angestellte.

Auch mal ein Wiener Schnitzel

Was er selber gerne isst? „Auch mal ein Wiener Schnitzel.“ Berufsmäßig natürlich seine Produkte. Aber auch reichlicherer Eis-Genuss muss offenbar nicht ansetzen. Obwohl der Eismann kaum Sport treibt („keine Zeit“), wiegt der baumlange Herr der kühlen Leckereien zum Ende einer Eis-Saison nur 72 Kilo. Am Premierentag hat er übrigens ein Geschenk: Gratis-Kostproben für alle Gäste.