Neukirchen-Vluyn. . Ausreden gelten nicht: Joey Kelly und Matthias Wagner über Ziele und ein Leben ohne Angst. Wagner musste eine schwere Entscheidung treffen.

Wettlaufen am Südpol, diverse Ironmen-Triathlons, 24 Stunden Unterwasser-Laufen – es gibt kaum eine sportliche Herausforderung, der sich Joey Kelly noch nicht erfolgreich gestellt hat. Im Sport- und Freizeitzentrum Klingerhuf erzählte er am Dienstagabend von seinen Abenteuern, seiner Motivation und natürlich von seiner Familie.

Joey Kelly hielt seinen Vortrag „No Limits“ im Rahmen der Inspirit Gesundheitsmesse, die Michaela Klust unter dem Motto „Natürlich, gesund, glücklich“ veranstaltete. Wer kam, um die richtige Motivation zu finden, war jedoch an der falschen Adresse. „Ich bin kein Motivationstrainer und das will ich auch nicht sein“, so Kelly.

Joey Kelly: Der erste Schritt ist der härteste

Man müsse sich selber motivieren und Ziele setzen, denn die eigene Motivation sei der einzige Weg. Um etwas zu ändern, müsse man einfach anfangen und dabei sei der erste Schritt der härteste. Doch jeden zweiten Tag etwas Bewegung, sei es Laufen oder Rad fahren, bringe nach einer Zeit Gewohnheit. „Die Ausrede, dass man keine Zeit hat, dürfen wir nicht akzeptieren.“

Der Extremsportler lebt ohne Angst, denn nur so sei er frei. Seine Abenteuerlust und Furchtlosigkeit spiegeln sich in seinen sportlichen Erfolgen wieder. Während einer seiner Triathlons brach er sich das Schlüsselbein und machte trotzdem weiter. „Ich habe kaum Schmerzen empfunden. Erst als meine Schwester Patricia mich hinter der Ziellinie fest umarmte.“ Trotz der vielen Aktivitäten hat der 45-Jährige nie seine Berufe als Unternehmer und Musiker vernachlässigt. Einmal holte ein Hubschrauber ihn an der Ziellinie eines Triathlons ab, um ihn direkt zu einem Konzert von Michael Jackson zu fliegen. Dort warteten seine Geschwister, damit sie ihren Gastauftritt beginnen konnten. So performte Kelly in Laufklamotten.

Wagner schreibt ein Buch: „Mein Papa der Cyborg“

Matthias Wagner nimmt sich diese Einstellung zum Vorbild. Nach einer eigentlich ungefährlichen Sportverletzung, die einfach nicht heilen wollte, begann eine 15-jährige Therapie – ohne Erfolg. Schließlich entschied sich der Familienvater im Oktober 2015 für eine Amputation seines linken Beines. „Ich konnte nicht verlieren“, sagte Wagner. Alle möglichen Folgen seien besser gewesen als der Status quo. Nach kurzer Zeit bekam der Sportler seine Prothese und war nicht mehr zu bremsen.

Kletterparks, Joggen, Badminton, Fußball oder Stand Up-Paddling. „Wenn einer behauptet, es geht nicht, dann erst recht“, lautet Wagners Motto. Zusammen mit seiner Frau hat er das Kinderbuch „Mein Papa der Cyborg“ geschrieben, um den gemeinsamen Söhnen das Thema kindgerecht näher zu bringen. „Ich möchte, dass jeder mal darüber nachdenkt, ob es einem schlecht geht und wie man glücklich sein kann. Und sich jeden Tag ein Ziel setzt.“