Neukirchen-Vluyn. . Es sei schon gute Tradition, sagt Bürgermeister Harald Lenßen, dass die Fair-Trade-Stadt Neukirchen-Vluyn unter Federführung des Ökumenischen Forums Agenda 21 eine große Fastenzeit-Aktion starte. Die aktuelle Ausstellung „Kleider machen Leute“ im Rathaus, die sich mit der Herstellung und dem Umgang mit textiler Mode beschäftigt, will unter anderem auch auf die Problematik der Arbeiter in der Dritten Welt und auf die Umweltverschmutzung in der Produktion aufmerksam machen.

Es sei schon gute Tradition, sagt Bürgermeister Harald Lenßen, dass die Fair-Trade-Stadt Neukirchen-Vluyn unter Federführung des Ökumenischen Forums Agenda 21 eine große Fastenzeit-Aktion starte. Die aktuelle Ausstellung „Kleider machen Leute“ im Rathaus, die sich mit der Herstellung und dem Umgang mit textiler Mode beschäftigt, will unter anderem auch auf die Problematik der Arbeiter in der Dritten Welt und auf die Umweltverschmutzung in der Produktion aufmerksam machen.

Seit 2000 gebe es die Aktionen in der Fastenzeit, berichtet Juliane Kollmann-Rusch vom Ökumenischen Forum, die für die aktuelle Ausstellung federführend ist. „Wichtig war es für uns, auch junge Leute einzubeziehen. Daher freuen wir uns über den Einsatz der Jugendlichen des Jugendzentrums P23 in Vluyn“, lobt die Pfarrerin.

Die Ausstellung besteht hauptsächlich aus Plakaten, die die prekäre Lage beispielsweise von Näherinnen in der Dritten Welt deutlich machen. In riesigen Hallen sitzen sie dicht an dicht bei der Arbeit, ohne gesundheitlichen Schutz und oft für nur ein paar Cent pro Tag.

„Wenn die Markenfirmen, die dort produzieren lassen, behaupten, die Näherinnen erhielten den Mindestlohn in dem Land, dann ist das kein wirklicher Trost“, erklärt Kollmann-Rusch. Der Mindestlohn sei in der Dritten Welt oft so niedrig, dass die Arbeiterinnen trotz hoher Stundenzahl nicht davon leben könnten.

Die Ausstellung zeigt auch anhand praktischer Beispiele, wie man ausrangierte Textilien mit „Upcycling“ für andere Zwecke weiter nutzbar machen könne. So wie die alte Bluse und den Schlips, die zusammen zu einer bunten Einkaufstasche geworden sind. Dazu gebe es, sagt die Agenda-Beauftragte Marion May-Hacker, durch die gemeinnützige Organisation Tuwas auch Nähkurse im Projektzimmer.

Daneben finden während der Fastenzeit Vorträge und weitere Aktionen wie eine Kita-Projektwoche in Vluyn, ein Frühstück mit einem Vortrag zum Thema faire Bekleidung, eine Kleider-Tauschaktion im Jugendzentrum Klingerhuf und Anderes statt.

Jedes Jahr habe die Aktion in der Fastenzeit ein anderes Thema, berichtet Kollmann-Rusch. „Wir haben uns beispielsweise schon mit fairer Milch, Plastikmüll, dem Auto-Fasten und der Ernährung im Zusammenhang mit dem Klimaschutz beschäftigt.“ Diesmal wolle man auf den textilen Konsumzwang aufmerksam machen: „Man sollte wissen, dass rund ein Drittel der gekauften Kleidung ungetragen weggeworfen wird“, hieß es.

So mahnte auch Rainer Tyrakowski-Freese von der Tuwas Genossenschaft zu mehr Wertschätzung für die Textilien, die man trage. Neben der fairen Bezahlung der Arbeiterinnen sei auch die ökologische Herstellung ein Gesichtspunkt. Fragen zu diesen Themen sollte ein Kunde im Laden durchaus stellen.