Kamp-Lintfort. . Orkantief Friederike hat in der Leucht bei Kamp-Lintfort große Schäden hinterlassen. Viele Wege sind gesperrt und werden es noch lange bleiben.

So schlimm wie „Kyrill“ vor elf Jahren hat Orkantief Friederike in der Leucht nicht gewütet. Aber der Schaden, den der Sturm in dem 12 000 Hektar großen Waldgebiet angerichtet hat, ist unübersehbar: Auch drei Wochen später liegen noch viele entwurzelte oder gekappte Baumriesen auf dem Boden, bleiben zahlreiche Wege durch die Leucht für Fußgänger, Jogger, Radfahrer oder Reiter noch gesperrt.

Mehr Holz am Boden als die gesamte Jahresernte

Revierförster Christopher Koch schätzt den Schaden auf etwa 10 000 Festmeter Holz. „In diesem Jahr wird es keine zusätzlich Holzernte geben, aktuell liegt hier mehr Holz am Boden, als wir üblicherweise im ganzen Jahr ernten“, sagt Koch.

Das Laubholz ist nur wenig betroffen. Viel gravierender seien die Schäden im Nadelholzbestand, sagt Koch. Besonders schlimm sind die Schäden in den Waldbereichen, wo gerade erst im Herbst Holz gehauen wurde. „Wir wünschen uns Ersatzpflanzungen mit klimastabilen Baumarten, zum Beispiel der Douglasie“, sagt der Förster. Ob überhaupt und wenn, wieviel Geld dafür bereitgestellt wird, weiß er allerdings noch nicht.

Mit Flatterband abgesperrt

2009 hatte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW in der Leucht auf Kyrill-Flächen 35 000 Bäume für einen speziellen „Klimawald“ gepflanzt. Nicht mit heimischen Klassikern wie Buche oder Eiche, sondern mit Mammutbäumen, Atlaszedern, Robinien und Küstentannen.

Diese tiefwurzelnden Spezialisten werden nun dabei beobachtet, wie sie hier gedeihen und ob sie zur Ergänzung der vorhandenen Baumartenpalette in Frage kommen. Das Forschungsprojekt wird vom Lehr- und Versuchsforstamt Arnsberger Wald betreut.

Schadensbeseitigung dauert noch bis zum Sommer

Mit den Aufräumarbeiten und dem Absperren der Wege hatten Koch und seine Mitarbeiter direkt am Nachmittag des Sturmtages begonnen. Mindestens bis zum Sommer, schätzt der Förster, werden die Folgearbeiten wohl noch andauern. Das erste Holz liegt in den ersten Bezirken bereits zum Abtransport am Wegesrand bereit.

Immer noch sind auch viele Wege durch den Wald für die Öffentlichkeit mit rot-weißem Flatterband abgesperrt. „Gefährlich sind nicht die Bäume, die auf dem Weg liegen, sondern das, was noch in den Bäumen hängt“, sagt Koch.

Gesperrte Wege sind immer noch gefährlich

Dafür, dass nicht wenige Jogger oder Spaziergänger die Absperrmaßnahmen ignorieren und sich der Gefahr nicht bewusst sind, hat er kein Verständnis.

„Wir machen das ja nicht aus Jux und Dollerei, sondern um die Leute zu schützen. Es ist einfach noch Gefahrenpotenzial vorhanden. Wir können die Leute nur immer wieder ansprechen, mehr nicht.“ Immerhin: Einige Rundwege seien schon wieder geöffnet, bei anderen kleineren Wegen könne es mitunter noch einen Monat dauern, ehe sie wieder freigegeben werden, so Koch.