Neukirchen-Vluyn. . Das Interesse an der ersten Nachtwächterführung für Kinder ist groß. Peter Pechmann weiß, dass es früher auch andere Zahlungsmittel als Geld gab.

Geschichte ist verstaubt? Nicht so im Dorf Neukirchen. Hier konnten die Teilnehmer am Samstag die Stadtgeschichte auf ganz besondere Art und Weise erleben.

In einen Umhang gehüllt, mit Hut auf dem Kopf, einer Hellebarde, einem Horn und einer hell leuchtenden Laterne in der Hand schritt er voran: Der Nachtwächter Peter Pechmann. Er führte die Menschen durch das ins Abendlicht getauchte Dorf Neukirchen. Dabei zeigte er ihnen historische und ungewöhnliche Orte, vor allem aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Heide Schmitt ist mit dabei – seit sechs Jahren

Zu jedem dieser Plätze weiß der ehemalige Stadtarchivar etwas zu erzählen. Gemeinsam durchgeführt mit Heide Schmitt, sind die Nachtwächterführungen zu einem echten Erfolg geworden: Unter Federführung des Stadtmarketings Neukirchen-Vluyn begeistern die beiden ihre Zuhörer seit nunmehr sechs Jahren. Pechmann und Schmitt haben sich damals bei der Frauengeschichtswerkstatt kennengelernt: „Da haben wir gesehen, wie viele historische Bilder und Schriften es gibt.“

Schnell reifte die Idee, sich die Orte live und in Farbe anzusehen. In diesem Jahr haben sich die beiden etwas Neues einfallen lassen. „Kinder fragen meist viel und gerne“, sagte Pechmann lachend. „Da lag es nahe, nun erstmalig eine Kinder-Nachtwächterführung anzubieten.“ Gesagt, getan: 20 Kinder ab dem Alter von fünf Jahren gingen am Samstag unter Begleitung ihrer Eltern und Großeltern auf spannende Entdeckungsreise.

Zehn Geschichtsstationen bereiteten die Nachtführer vor. Sogleich ging es in den Innenraum der mehr als 300 Jahre alten evangelischen Dorfkirche, in der die Kinder gleich mal auf die Kanzel stiegen. „Ganz schön hoch“, fanden die Kinder. Just ging es weiter, vorbei an der alten Gaststätte an der Hochstraße, hin zum Gemeinderaum. Dort erklärte Heide Schmitt den neugierigen Kindern, wie der Schulbesuch früher ablief.

Die Kinder haben viele Fragen zum Handwerk

In der ehemaligen Fleischerei von Barbara Mevissen und der alten Apotheke hatten die Kinder viele Fragen zu Handwerksberufen. „Konnte man früher mit Eiern bezahlen?“, war zum Beispiel eine Frage, auf die die Kinder eine positive Antwort bekamen.

„Es ist toll, mit wie viel Liebe die Führung gestaltet wird“, sagte Catrin. „Orte, an denen man sonst nur mit dem Auto vorbeifährt, erleben die Kinder hautnah.“ Bei der gut einstündigen Führung gab es auf dem 1,5 Kilometer langen Weg so viele kleine Überraschungen, die sich die Kinder als Erinnerung an die tolle Nachtwächterführung mitnahmen.

Auch Pechmann und Schmitt waren zufrieden: „Wenn wir den Kindern die Geschichte mit auf den Weg geben können und sie sich als Teil des Dorfes erfahren, dann ist das wunderbar.“

>>INFO
Auf Grund der großen Nachfrage findet am Samstag, 17. Februar, eine weitere Kinder-Nachtwächterführung mit Peter Pechmann und Heide Schmitt statt.

Die Nachtwächterführung startet um 18 Uhr, Treffpunkt ist die evangelische Dorfkirche in Neukirchen, Hochstraße 6. Kinder zahlen 5 Euro, Begleitpersonen zahlen keine Teilnahmegebühr. Weitere Infos und Anmeldung unter Telefon: 02845 / 391-230 oder per E-Mail: stadtmarketing@neukirchen-vluyn.de