Kamp-Lintfort. . Andrea Bengs, Kathrin Fabricius-Sudmann und Sabine Strahl sind als Damen-Dreigestirn im Karneval unterwegs. Sie haben ein besonderes Motto.
Man sollte eben Träume niemals aufgeben: „Ich wollte immer schon Prinz werden“, sagt Andrea Bengs, die den Karneval durch den kölschen Vater sozusagen in die Wiege gelegt bekommen hat. Aber da war ihr alter Herr vollkommen humorlos: Prinz geht nicht, Prinzessin höchstens. Basta! Geht doch! Im ersten Damen-Dreigestirn des Kamp-Lintforter Karnevals ist sie der Prinz. Nicht zuletzt deshalb, weil sie kein Kleidchen tragen wollte. Das hingegen zieht Kathrin Fabricius-Sudmann freiwillig an und war so für die Rolle der Jungfrau prädestiniert. Die dritte im Bunde ist Sabine Strahl, die weder Kleid noch Hauptrolle haben wollte und somit Bauer wurde.
Die Entscheidung, mit geballter Frauenpower in den Karneval zu gehen,
sei eher aus dem Bauch heraus getroffen worden. Anfragen, ob eine Prinzessin werden wolle, gab es. Aber dann machte das Trio, das sich aus dem Damen Elfer-Rat kennt und auch privat viel zusammen macht, lieber ihr eigenes und eben in Kamp-Lintfort noch nie dagewesenes Ding. Egal, ob mancher Jeck es lieber altmodisch mit Prinz und Prinzessin gesehen hätte. Immerhin geben die Statuten der Kamp-Lintforter Narren ja diese Möglichkeit her. Das ist in anderen Vereinen gar nicht möglich.
Die heiße Phase des Karnevals beginnt. „Die Zeit rennt jetzt“, sagt Sabine Strahl. Mehr als 60 Termine sind in den kommenden Wochen noch zu absolvieren. Aber das muntere Trio hat keine Bange davor. „Jeder Tag ist anders und immer schön“, sind sich die drei einig, die einfach Spaß am Karneval haben und sich freuen, auf viele nette Menschen zu treffen.
Für Andrea Bengs ein willkommener Ausgleich zu ihrem Beruf. Denn die gelernte Kinderkrankenschwester ist in der Verwaltung des St. Bernhard Hospitals tätig und schreibt Tumor-Berichte. Da zeigt sich das Leben oft von seiner traurigen Seite.
„Uns hat der Himmel geschickt“ haben sich die fröhlichen Frauen als Motto ausgesucht. Im Moment bauen sie fast täglich an ihrem Mottowagen, der die himmlische Botschaft auch im wahren Sinne des Wortes „widerspiegeln“ wird, wie sie versichern. Und weil der Draht nach oben so gut ist, sind sie sicher, dass der Rosenmontagszug auf keinen Fall vom Winde verweht wird wie vor zwei Jahren. „Wir können nett einkaufen gehen“, verkünden sie, dass das orange-schwarze Dreigestirn mit reichlich Wurfmaterial ausgestattet sein wird. Sponsoren unterstützen sie, aber auch sie selbst greifen standesgemäß in die Tasche. Geld, das sie gern ausgeben. „Ist ja nur einmal im Leben“, sind sie sicher. Zwei Mal Dreigestirn zu sein, das ist wie „aufgewärmter Kaffee“, findet Kathrin Fabricius-Sudmann.
Sie ist die Einzige, die ein paar der jecken Termine absagen muss. Zwei Jobs, einer bei Reitsport Voss und als selbstständige Podologin – da ist eh’ schon viel auf Kante genäht. Sabine Strahl hat es da als Selbstständige etwas leichter, sich freizuschaufeln. Sie und ihr Mann haben sich, als sie bei Kolping eintraten, geschworen, nie als Prinzenpaar anzutreten. Das hat ja nun geklappt.