Moers/Neukirchen-Vluyn. . In Moers wird an der A 40 ein Solarpark gebaut. Das meiste Geld steckte Enni in die Netze. Seit 2017 auch Anbieter von Telefonie und Internet.

Die Enni Energie & Umwelt plant Investitionen in Millionenhöhe. 18 Millionen Euro sollen es in noch in diesem Jahr sein, in den Jahren bis 2022 sollen noch einmal 72 Millionen Euro dazu kommen. Geschäftsführer Stefan Krämer hat für diese Ausgaben soeben vom Aufsichtsrat grünes Licht erhalten.

Enni werde das Geld vor allem in die Netze stecken und die Energiewende vorantreiben, kündigte Krämer in einer Pressemitteilung an. Gleichzeitig garantiere man den Kunden eine sichere Versorgung und unterdurchschnittliche Preise.

120 Millionen Euro in die Stadtsäckel

Während viele Stadtwerke – vor allem solche mit fossilem Kraftwerkspark – immer mehr unter Druck geraten, hat sich Enni offenbar mit erfolgreichen Investitionen in den vergangenen Jahren Spielraum verschafft, was auch die Gesellschafter – die Städte Moers, Neukirchen-Vluyn und Dinslaken sowie Innogy (früher RWE) – freut. Ihnen soll Enni in den kommenden fünf Jahren 120 Millionen Euro in die Kassen spülen.

Der Blick der Enni gehe nach den Erfolgsjahren somit weiter nach vorne, heißt es in der Pressemitteilung. Mit knapp 195 Millionen Euro plant das Unternehmen einen Umsatzrekord und in den meisten Sparten Absatzrekorde.

Enni als Treiber der Energiewende

Ob weitere Großprojekte wie die beiden Windparks in Repelen und Kohlenhuck gelingen, steht aber in den Sternen. Fest steht: Das Unternehmen sieht sich in der Rolle des „Treibers der Energiewende am Niederrhein“. So befindet sich ein großer Solarpark in Vinn in der Planung. Die Anlage zwischen Venloer Straße, Dorotheenstraße und A 40 soll in drei Bauabschnitten entstehen.

Sie erreicht zwar nicht die Größe des Solarparks in der Dong, der rund 1000 Haushalte mit Strom versorgt. Doch in Vinn soll immerhin die Energie für 750 Haushalte produziert werden. Enni rechnet binnen sechs Monaten mit einer Baugenehmigung der Stadt Moers, sagte am Dienstag ein Unternehmenssprecher auf Anfrage.

Der Löwenanteil geht in die Netzinfrastruktur

Der Löwenanteil der Investitionen wird 2018 aber in die Netzinfrastruktur fließen. Hier wird Enni 14 Millionen Euro in die Hand nehmen. So werden in Moers und Neukirchen-Vluyn 22 Kilometer des Stromnetzes erneuert, bei fast der Hälfte davon ersetzen dann Erdkabel die störanfälligen Freileitungen. Damit wolle man die Versorgungssicherheit ebenso stärken wie durch rund drei Kilometer neue Gasleitungen und mehr als vier Kilometer neues Wassernetz.

Auch in die Wärmeversorgung wird das Unternehmen investieren. „In Neukirchen-Vluyn arbeiten wir daran, das 2014 übernommene Wärmenetz auf dauerhaft zukunftsfähige Beine zu stellen“, so der Enni-Boss. Er sieht im Übrigen die Energiewelt „immer grüner, dezentraler und digitaler“ werden: „Darauf stellen wir uns ein und wollen innovative Geschäftsmodelle entwickeln.“

Krämer denkt dabei vor allem an den weiteren Ausbau von Glasfasernetzen. Das ist mittlerweile über 70 Kilometer lang und soll in den kommenden fünf Jahren deutlich auf rund 300 Kilometer wachsen.

Anbieter für Telefonie und Internet

2017 ist das Unternehmen für die ersten Kunden auch zum Anbieter von Telefonie und Internet geworden. In den letzten zehn Jahren hatte man lediglich Datenleitungen für große Kunden vermietet.

Auch Kundenprozesse will Enni weiter digitalisieren. So gibt es nun ein Kundenportal und eine App, die mittlerweile mehr als 7000 Nieder­rheiner täglich nutzen. Wie es der Gesetzgeber vorschreibt, wird man zudem ab 2018 das Messstellenbetriebsgesetz umsetzen und dabei die ersten 6500 Haushalte mit digitalen Zählern ausstatten. Bis 2032 soll der Austausch abgeschlossen sein.