Moers. . Die Stadt Moers will Beituniya im Westjordanland mit Know-how in praktischen Dingen helfen. Zum Beispiel bei Problemen mit Müll und Abwasser.

Seit 1987 besteht eine intensiv gepflegte Städtepartnerschaft zwischen Moers und Ramla in Israel. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens war Anfang April eine Delegation aus Moers unter Führung von Bürgermeister Christoph Fleischhauer nach Ramla gereist: „Da uns die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gefragt hatte, ob wir uns auch eine Partnerschaft mit einer Stadt in Palästina vorstellen könnten, waren wir bereits im Jahr vorher auf Beituniya gestoßen“, berichtet Delegationsmitglied Paul Süßer, Vorstand des Ramla-Partnerschaftsvereins.

Problem: Aufbereitung des Abwassers

Da es von Ramla keine Einwände gegen eine solche Partnerschaft gab, stand auch ein Besuch in Palästina auf dem Programm. Beituniya ist eine rund 38.000 Einwohner zählende Stadt dicht bei Ramallah im Westjordanland und liegt 18 Kilometer nordwestlich von Jerusalem. Bei diesem Besuch kamen auch Probleme zur Sprache, mit denen man dort zu kämpfen hat: Die Versorgung mit Trinkwasser, die Aufbereitung des Abwassers, die Abfallentsorgung sowie fehlende räumliche Erweiterungsmöglichkeiten.

Während Moers bei letzterem kaum helfen kann, sieht das bei Müll und Wasser anders aus. Schließlich ist bei Enni hierfür umfangreiches Know-how gebündelt. Im September nahm deshalb Enni-Vorstand Lutz Hormes bei einer weiteren Nahost-Reise an einer Konferenz in Jericho teil, bei der verschiedene Partnerstädte über ihre Erfahrungen berichteten: „Wir würden gerne, abseits von der großen Politik, örtlich konkrete Dinge bewegen“, erklärt Paul Süßer, der wieder mit dabei war.

Projekte werden von der Bundesregierung unterstützt

Wichtig sei vor allem, den Palästinensern das Gefühl zu geben, gleichberechtigte Partner zu sein. Finanziell würden solche Projekte von der Bundesregierung übrigens „sehr großzügig“ unterstützt. Anfang Dezember gab es dann bei einem Besuch von Ribhi Dola, dem Bürgermeister von Beituniya, in Moers Gelegenheit, die Kontakte zu vertiefen, Anlagen der Enni zu besichtigen und mit deren Experten ins Gespräch zu kommen.

Nachdem Ende November der Moerser Rat die Verwaltung beauftragt hat, die erforderlichen Schritte für eine Projektpartnerschaft mit Beituniya einzuleiten, sind auch die Voraussetzungen für den rechtlichen Rahmen geschaffen. In der weiteren Projektplanung müsse nun zunächst – auch personell – geklärt werden, „wer welche Aufgaben übernimmt“, denkt Lutz Hormes derweil schon über die praktische Seite nach.

„Mit einer Projektpartnerschaft können wir gemeinsam mit Enni wichtige Hilfestellungen leisten. Die Stabilität der palästinensischen Städte ist auch ein wichtiger Faktor für den Frieden in der Region. Und es ist praktische Hilfe und keine Symbolpolitik“, betont schließlich Christoph Fleischhauer die Bedeutung des Projekts.