Neukirchen-Vluyn/Rheurdt. . Im Forstbetrieb Bloemersheim schlagen die Kunden ihre Weihnachtsbäume selber. Und in diesem Jahr fand sich sogar die Nadel im Nadelhaufen.

Nun ist die Arbeit getan, Weihnachten kann kommen: Für Dirk Bening, den Leiter des Forstbetriebes Schloss Bloemersheim, ist heute er erste Tag, an dem er einmal verschnaufen kann. Seit dem 1. Dezember war er mit dem Weihnachtsbaumverkauf beschäftigt. Gestern, am letzten Verkaufstag an der Vluyner Straße, zog er die Bilanz: „Das Geschäft war sehr gut.“

Passt nicht, gibt’s nicht.
Passt nicht, gibt’s nicht. © Oleksandr Voskresenskyi

Und das trotz des Wetters im Dezember. Kaum ein Tag verging ohne Regen, was indes der Weihnachtsbaumlaune der Kunden keinen Abbruch tat. Besonders am dritten Advent, so Jeannette von der Leyen, zog es viele Kunden in den Forst. Rund 8000 Bäume verkaufen die Forstbetriebe Bloemersheim im Jahr, vom Bäumchen für den Single-Haushalt bis hin zu acht Meter hohen Küstentannen. Die hat der Betriebsleiter wachsen sehen: „Ich bin jetzt seit 32 Jahren hier im Betrieb. Die Zwei-Meter-Bäume von damals sind jetzt 20 Meter hoch.“

Forstwirte denken in Jahrzehnten

Die Forstwirtschaft ist nun mal kein kurzlebiges Geschäft, sondern erfordert ganz im Gegenteil Geduld und Weitsicht. Forstwirte denken in Jahrzehnten; das Holz der kürzlich auf Bloemersheim gepflanzten Eichenkulturen werden erst nachfolgende Generationen ernten können. Und bei den Bäumen, die heute gefällt werden, muss man immer noch mit Granatsplittern aus dem Zweiten Weltkrieg rechnen, die im Holz eingeschlossen sind und die Sägen ruinieren können.

Zdenka (r.) und Ihre Tochter Jenny haben ihren Traumbaum gefunden.
Zdenka (r.) und Ihre Tochter Jenny haben ihren Traumbaum gefunden. © Oleksandr Voskresenskyi

Doch all dies berührt die Menschen nicht, die sich an der Vluyner Straße einen Weihnachtsbaum suchen – ein Produkt aus der Region und gewissermaßen frisch auf den Tisch. Die Logistik des Betriebes lässt es zu, die Bäume erst am Tag vor dem Verkauf zu schlagen – und wer mit einer scharfen Säge bewaffnet in die Forstkulturen stapft und seinen Traumbaum selbst zum Einnetzen schleppt, der weiß ohnehin, dass er einen ganz frischen Weihnachtsbaum bekommt.

Die Kundschaft stammt übrigens nicht nur aus der näheren Umgebung, denn auch aus den benachbarten Niederlanden reisen Weihnachtsbaum-Liebhaber an.

Die Nadel im Nadelhaufen gefunden

Einem von ihnen wäre sein Baum fast zum Verhängnis geworden: Der Niederländer verlor seinen Autoschlüssel irgendwo in der Forstkultur. Wie sollte er nach Hause kommen? Einen Schlüssel zwischen all den Bäumen zu finden, ist so gut wie aussichtslos. Doch dann meldete sich eine andere Kundin, die den Schlüssel gefunden hatte – gewissermaßen die Nadel im Nadelhaufen.

Der große oder lieber doch der kleine?
Der große oder lieber doch der kleine? © Oleksandr Voskresenskyi

Und auch wenn das kein echtes Weihnachtswunder ist, trug es doch zur guten Stimmung bei, die immer herrscht auf Bloemersheim.