Kamp-Lintfort. . Die Stadt hat die Bäume jüngst fällen lassen. Anwohner wickeln Schleifen um jeden Baumstumpf und drücken ihre Trauer auch anders aus.

Das ist in der Tat ein tristes Bild, das sich dem Betrachter auf der Maria-Theresien-Straße bietet: Etwa zwanzig Baumstümpfe ragen in den grauen Winterhimmel. Da helfen auch die farbigen Schleifen nicht, mit denen sie geschmückt wurden. Die Grablichter zu Füßen der Baumreste sorgen auch nicht gerade für Stimmungsaufhellung. Die Anwohner sind traurig, dass die Stadt die Kirschbäume kurz vor Weihnachten hat fällen lassen. Machten die Zierbäume doch zur Blütezeit richtig was her.

Torsten Strüve, der erst vor drei Jahren hergezogen ist, haben sie richtig beeindruckt, als er zur Wohnungsbesichtigung in die Straße bog: „Die machten doch richtig was her.“ Was er und seine Nachbarn nicht so recht verstehen können, ist die Tatsache, dass der Kahlschlag kurz vor der Landesgartenschau passierte. „Kein Ah-Effekt wird auf die Besucher warten“, schreibt er in einer Mail an die NRZ.

Die Stadt hat vorher informiert

Der zuständige Dezernent, Kämmerer Martin Notthoff, kann die Aufregung nicht ganz nachvollziehen, schon gar nicht, wenn Zweifel an der Notwendigkeit der Fällung geäußert werden: „Die waren krank, sonst hätten wir die nicht gefällt.“ Schließlich gäbe es im Grünflächenamt einen Experten, Heinz Dickmann, „der verteidigt jeden einzelnen Baum hier, das kann ich versichern.“

Auch mangelnde Informationspolitik, die die Anwohner öffentlich äußern, mag Notthoff sich nicht vorwerfen lassen: „Das stand auf unserer Homepage, war in Ausschüssen Thema, die Zeitungen haben berichtet, die beauftragte Firma hat die Anwohner informiert. Wir müssten das gar nicht machen, aber wir müssen auch nicht um Erlaubnis fragen.“ Natürlich hätten die Bäume schön ausgesehen, aber wenn erfahrene Leute bei der Baumkontrolle Schäden ausmachten, ginge es nicht anders.

Drei, vier Arten zur Auswahl

Im Frühjahr werde neu gepflanzt. „Ich bin nicht sicher, ob wieder Kirschbäume dahin kommen. Ich hab kein Problem damit, wenn Fachleute sagen, dass die dort gedeihen. Wir werden den Anwohnern drei, vier Baumarten zur Auswahl stellen.“ Könnte ja sein, dass manche Anwohner keine Kirschen mehr wollen, weil sie blühen und dann Arbeit machen, vermutet Notthoff. „Wir machen uns auch schlau, was gepflanzt werden kann“, kündigt Torsten Strüve an.

Aber bis die „Kirschbaumblüten-Straße“, wie sie von manchen Kamp-Lintfortern genannt worden sein soll, wieder zu alter Pracht gelangt, wird es noch dauern. „Wenn bis Ostern noch nichts Neues da ist, werden wir uns wieder was einfallen lassen“, versichert Torsten Strüve.