Moers. . Einen literarischen Hochgenuss erlebten die Besucher am Freitagabend im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum. Die Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens hat in Kooperation mit der Stadtbibliothek zu einer Lesung der besonderen Art eingeladen.
Einen literarischen Hochgenuss erlebten die Besucher am Freitagabend im Hanns-Dieter-Hüsch-Bildungszentrum. Die Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens hat in Kooperation mit der Stadtbibliothek zu einer Lesung der besonderen Art eingeladen.
Die Schauspielerin Leslie Malton und der Schauspieler und Hörbuch-Sprecher Felix von Manteuffel präsentierten Alberto Moravias Erzählungen aus „Ach, die Frauen“. Und die Erzählungen haben es in sich, Moravia begeht darin die Pfade italienischer Renaissance-Novellisten: Die Liebe steht im Mittelpunkt.
Wie verteidigt man die Liebe, wie gewinnt man sie, und kann sie auch verloren gehen? Drastisch, aber mit einem romantischen Augenzwinkern beschreibt Moravia das Leben in und um Rom.
Mit sonorer Stimme erzählte Manteuffel die Geschichte des jungen Kunsttischlers, der sich in die Arbeit stürzt, um der Hassliebe seiner Geliebten zu entkommen. Ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Wohnungssuche, Trennung und Versöhnung zog die Zuhörer in den Bann.
Spürbar war die langjährige schauspielerische Erfahrung der Vorleser, mit der sie die Figuren lebendig werden ließen. So auch in der Erzählung „Das kreisrunde Monstrum“, vorgetragen von Leslie Malton. Ein zweiköpfiges, vierarmiges Monstrum mit zwei Gesäßen? Geht nicht, fand Zeus und teilte das Wesen. „Seither laufen Mann und Frau ruhelos durch die Welt und suchen ihre zweite Hälfte“, las Malton vor.
Dass das gar nicht so leicht ist, zeigen die Buchcharaktere: Da ist der Mann, der lieber den Wandfleck und die Suppe statt die entblößte Frau betrachtet, oder die bezirzende Zeitschriftenverkäuferin mit ihrem viel kleineren, schusseligen Liebhaber.
Malton und Manteuffel brachten ein Stück italienisch-romantische Leichtigkeit nach Moers. Das Experiment, Männer und Frauen zu verstehen, sorgte für viel Amüsement unter den Zuhörern und zeigte, dass zeitgenössische Literatur einen großen Unterhaltungswert besitzt.
In der Pause und nach der Lesung strömte das Publikum zum Bücherstand: Kathrin Olzog, die Inhaberin der Barbara-Buchhandlung und Vorstandsmitglied in der Moerser Gesellschaft zur Förderung des literarischen Lebens, bot die verlesene Lektüre sowie Maltons Buch „Ich und meine Schwester“ an.