Neukirchen-Vluyn. . Stephan Baur, Klimaschutzmanager in Neukirchen-Vluyn, spricht über den Klimagipfel 2017. Er verrät, wie die Bürger das Klima schützen können.
- Stephan Baur ist der Klimaschutzmanager der Stadt Neukirchen-Vluyn
- Anlässlich des UN-Klimagipfels in Bonn spricht er über Projekte der Kommune
- Er zeigt, wie jeder Bürger vor Ort etwas für den Klimaschutz tun kann
Heute, am 6. November, beginnt in Bonn der UN-Klimagipfel. Stephan Baur, der Klimaschutzmanager der Stadt Neukirchen Vluyn, erklärt, was Kommunen und Bürger vor Ort tun können, um das Klima zu schützen – unabhängig von den Beschlüssen der Spitzenpolitiker. Im Gespräch mit Matthias Alfringhaus (NRZ) verrät Baur nicht nur, welche Projekte seine Kommune als nächstes plant, sondern auch, wie er persönlich das Klima schützt.
Was ist der Klimagipfel wert, nachdem die USA das Klima-Abkommen gekündigt haben?
Es ist schade, dass die USA aus dem Abkommen ausgestiegen sind, denn grundsätzlich ist ein von allen getragenes Abkommen immer vorzuziehen. Wichtig ist es aber jetzt weiter zu machen und gemeinsam die nächsten Schritte anzugehen.
Welche Note würden Sie den Regierungschefs dieser Welt beim Klimaschutz geben?
Dies ist aus der kommunalen Perspektive heraus eine schwierig zu beantwortende Frage. Vor Ort haben wir die Möglichkeit, viel zu bewegen, wir sollten vorangehen und zeigen, dass Klimaschutz in den Kommunen gelebt und umgesetzt wird.
Haben Sie drei Beispiele für erfolgreichen Klimaschutz in Neukirchen-Vluyn?
Aber sicher. Die Stadtverwaltung bezieht zum Beispiel nur noch Ökostrom und ergreift Maßnahmen wie die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Der Enni-Solarpark ist sicherlich ein herausragendes Projekt in Neukirchen-Vluyn. Dass das Thema Bildung in diesem Zusammenhang in Form des Energiepfads mit aufgegriffen wurde, finde ich besonders gelungen. Aber auch im privaten Bereich sind immer mehr Maßnahmen zu beobachten – von der Photovoltaik-Anlage auf dem Hausdach bis zur Umrüstung auf erneuerbare Energieträger beim Heizen. Das gilt übrigens auch für Unternehmen, die sich durch den Einsatz von Elektroautos, die Umrüstung auf LED oder Solaranlagen dem Thema widmen.
Was kann jeder tun, um das Klima zu schützen?
Als erstes wäre da der große Bereich Mobilität zu nennen. Kurze Wege können gerade in unserer Stadt gut mit dem Rad zurückgelegt werden. So können beeindruckende Mengen CO²-Ausstoß vermieden werden. Die Erfahrungen beim Stadtradeln haben das gerade erst belegt. Auch richtiges Lüften kann während der Heizperiode erheblich zum Energiesparen beitragen. Alles, was im Großen bei Unternehmen funktioniert, lässt sich aber auch auf den eigenen Haushalt übertragen. Tipps hierzu haben wir übrigens auch auf neukirchen-vluyn.de im Bereich „Klimaschutz und Umwelt“ zusammengefasst. Auch bestehende Beratungsangebote sind hier zu finden.
Was tun Sie, um das Klima zu schützen?
Auch hier wieder: Mobilität. Ich nutze auf dem Weg zur Arbeit und privat fast ausschließlich den ÖPNV und das Rad. Auch Carsharing ist oft eine interessante Alternative. Außerdem verzichte ich bewusst auf Energiefresser wie Wäschetrockner und achte beim Kauf neuer Geräte auf eine hohe Energieeffizienz. Schaltbare Steckerleisten, um unnötigen Standby-Verbrauch zu vermeiden, sind sicherlich kein Geheimtipp mehr.
Was ist Ihr nächstes Projekt in Neukirchen-Vluyn?
Gerade läuft die Ausschreibung für ein städtisches Mobilitätskonzept. Das soll uns auch auf dem Weg zur „fahrradfreundlichen Stadt“ helfen. Außerdem steht das Projekt „Energiesparen an Schulen“ in den Startlöchern, das das Thema mit praktischen Beispielen im eigenen Klassenraum erlebbar macht.
Ihr Appell an die Verantwortlichen beim Klimagipfel in Bonn?
Wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen. Zielen und Absichten müssen nun konkrete Planungen und Taten folgen.