Kamp-Lintfort. . Autor, Kabarettist und Schauspieler Kai Magnus Sting macht in Kamp-Lintfort Halt. Mit dem Rohkostteller seiner Frau hat er ein ernstes Problem.
- Autor, Kabarettist und Schauspieler Kai Magnus Sting macht in Kamp-Lintfort Halt
- Dabei gewährt er erste Einblicke in sein neues Solo-Programm „Sonst noch was?!“
- Mit dem Rohkostteller seiner Frau hat Sting ein ernstes Problem
Er ist ein Welten- und Frauenversteher der besonderen Art, hadert manchmal mit dem Wahnsinn seiner Mitmenschen und nimmt sie gekonnt aufs Korn: Der Autor, Kabarettist und Schauspieler Kai Magnus Sting machte am Freitagabend in Kamp-Lintfort Halt.
Beim „Abend für Genießer“ präsentierte Sting im Kabarett-Benefiz zu Gunsten des Zentrums Kloster Kamp erste Einblicke in sein neues Solo-Programm „Sonst noch was?!“. Schon im Vorfeld waren die Karten rasant schnell ausverkauft. Zahlreiche Besucher nahmen im Rokokosaal Platz und blickten gespannt nach vorne. Einen Stuhl, eine Leselampe, einen Tisch und einen bestens aufgelegten Kabarettisten mit jeder Menge Wortakrobatik im Gepäck – mehr brauchte es nicht für einen rundum gelungenen Comedy-Abend.
Ein echter Duisburger Jung
Als echter Duisburger Jung ist Sting geprägt vom ehrlichen Ruhrpott-Humor. Harte Yoga-Matten, den neusten Thermomix und Getreide zwischen den Zähnen, nachdem der neumodische Mensch genüsslich sein Müsli mit Magermilch auf Sojabasis verschlungen hat – das sind Dinge, die Sting mit einem schelmischen Lächeln beobachtet und sie aufschreibt. Geschichten aus seinem Leben mit seiner Frau, der „ständigen Begleiterin“, wusste der 39-jährige reichlich zu erzählen.
Wenn es zum Beispiel beim Yoga-Wochenende heißt „Jetzt gehen wir mal in die Katze“, dann ist man(n) schon einmal verwirrt. „Da hab’ ich der Yoga-Lehrerin direkt gesagt: Lassen Sie doch das arme Tier in Ruhe“, witzelte Sting. Klar, dass die Frauen in der Runde dann verdutzt gucken.
Alptraum Thermomix
Kaum zu Hause angekommen, wartet Stings nächster Alptraum: der Thermomix, dessen Bedienungsanleitung auf ewig verschollen zu sein scheint. „Wozu brauch ich den, wenn meine Mutter auch eine Koch-Funktion hat?“
Wenn selbst der Thermomix nicht anspringt, gibt’s Rohkostteller – mitgebracht von der gesundheitsliebenden Frau. Ein Dilemma, findet Sting: „Wenn ich sage, es schmeckt, gibt es den Rohkostteller öfter. Wenn ich sage, es schmeckt nicht, gibt es Ärger.“ Dann fragt er sich ganz ruhrpöttisch: „Wat’ mach’ ich hier eigentlich?“
In einer Welt, in der aus jeder heruntergefallenen Milchtüte ein Terrorakt gemacht werde und eine wahre Nachrichtenflut herrscht, haben es auch Politiker keineswegs immer nur leicht. „Wäre ich in der Politik, ginge es mir um die leckeren Schnittchen nach den Veranstaltungen“, scherzte Sting und erntete laute Lacher aus dem Publikum.
Pfandflaschen gegen Stress
Für alle Stressgeplagten hatte Sting einen Tipp: Pfandflaschen wegbringen. „Vielleicht sollte man für Therapiezwecke einen ganzen Park voller Pfandflaschen-Automaten errichten. Trump könnte dort sicher auch mal entspannen.“
Sting versteht es, die Kuriositäten des Lebens zu erfassen: Verordnungs-Verordnungen und Behördenmitarbeiter, die sich von ihren Büropflanzen zuranken lassen, gehören ebenso zu seinem Repertoire wie Anlaufstellen für Orientierungslose, die schließen, weil keiner kommt.
Das sehenswerte, 90-minütige Programm, mit dem Kai Magnus Sting fortan durch Deutschland tourt, endete humorvoll und philosophisch zugleich: „Setzen Sie sich einfach mal in ein Bällebad. Freiheit fängt an, wenn du im Bällebad sitzt und lachst.“