Kamp-Lintfort. . Milan Djuric hat seit Januar einiges umgekrempelt in der Einrichtung an der Moerser Straße. Junge Leute wünschen sich längere Öffnungszeiten.

„Milan ist cool“, sagt der zwanzigjährige Anil Cöpcü. Lob aus berufenem Munde für Milan Djuric, seit Januar Leiter des Jugend-Cafés auf der Moerser Straße. Denn Anil geht seit fünf Jahren dorthin, hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, dass er sich in der Jugendeinrichtung mal wohlfühlen könnte. Zu viel Ärger mit einer bestimmten Clique, die Djurics Vorgänger wohl nicht in ihre Schranken verweisen konnten.

Djuric konnte das, hat den Störern Hausverbot erteilt und nun ist Ruhe im Karton. Der Zulauf ist innerhalb von kurzer Zeit gewachsen. Mittlerweile trauen sich sogar Mädchen oder junge Frauen ins Café. Vor Jahresfrist kaum denkbar. „Wir wollen ein Wohlfühlhaus für alle sein“, sagt Djuric. Ein harter Kern von etwa 50 jungen Leuten ist regelmäßig im Jugend-Café.

Jugendliche wollen sich noch stärker einbringen

Und jetzt? Haben die Jugendlichen das Café so gern, dass sie aus eigenen Stücken den Hof hergerichtet haben für ein Freiluft-Café und sich nun für längere Öffnungszeiten stark machen. Am Donnerstag haben sie eine Liste mit 75 Unterschriften im Rathaus abgegeben und ein Schreiben, in dem sie sich zugleich verpflichten, „uns noch stärker in das Café-Leben einzubringen, was wir mit Thekendiensten, Anstricharbeiten, Hofgestaltung, Möbelbau und vielem mehr heute schon tun“.

Das Problem: 20 Stunden ist die Einrichtung geöffnet, vier Stunden an fünf Tagen die Woche. Abends um acht Uhr ist Schluss. Und danach, sagt Honorarkraft Alina Djuric, hätten viele junge Leute eine Lücke, wenn sie erst um 22 Uhr zu Hause sein müssen.

Ausschuss wird über den Antrag diskutieren

„Personell haben wir alles ausgereizt, was geht“, sagt Frank Liebert vom Trägerverein SCI. Er versichert, dass die Zusammenarbeit mit der Stadt Kamp-Lintfort hervorragend sei und man auch wirklich viel Unterstützung bekomme. Aber die 20 000 Euro im Jahr, die eine Aufstockung auf 30 Stunden kosten würde, könne der gemeinnütziger Verein nicht stemmen. Im kommenden Jugendhilfe-Ausschuss wird ein entsprechender Antrag des SCI diskutiert werden.

Ebenso wie das neue Konzept, das Djuric vortragen wird. In dem er auch darlegen will, dass er sich keineswegs aufs Anspruchsdenken beschränken will: „Wir haben seit Anfang des Jahres 20 000 Euro Projektmittel über den Landschaftsverband oder Stiftungen eingeworben.“ Damit habe man etwa ein Projekt zu Gefahren in sozialen Medien finanzieren können.

Viel wichtiger aber findet Maren Klischt (15), dass sie im Café vertrauensvolle Menschen findet, mit denen sie über alles reden kann und Hilfe findet. Und überhaupt – das Leben im Café wird von einer bunten Truppe gestaltet: Migranten, Flüchtlinge, Deutsche, Jugendliche und junge Erwachsene: „Das finde ich toll.“