Kamp-Lintfort. . Das Gutachten über Erhalt oder Abriss war Thema in der Sondersitzung des Rates. CDU und Grüne kritisieren Vorschlag als „Minimallösung“.

Verwirrung um Fachbegriffe, Rätselraten um Zahlen: Die Gutachten zum Zechenturm standen am Dienstag im Mittelpunkt einer zum Teil heftig geführten Debatte in der Sondersitzung des Kamp-Lintforter Rates. Vor allem die von der Verwaltung auf 32 000 Euro bezifferten Bauunterhaltungskosten ab 2033 sorgten in der Sitzung für zahlreiche Nachfragen.

Die von der Verwaltung vorgelegte Kostenrechnung sei ganz klar eine Minimallösung, kritisierte etwa CDU-Fraktionschef Simon Lisken. Aber gerade in diesem Jahr habe man bei vielen Kalkulationen für Sanierungskosten an städtischen Gebäuden bereits falsch gelegen. Zudem seien viele Folgekosten nicht geklärt, genauso welches Personal sich nach der Landesgartenschau um den Turm kümmere. Lisken: „Wir wünschen uns, dass dem Bürger nicht suggeriert wird, dass der Turm nichts kostet.“

Grünen-Fraktionschef moniert "Ungereimtheiten"

Für Grünen-Fraktionschef Johannes Tuschen tauchten statt der erhofften Antworten nach der Lektüre des Gutachtens weitere Fragen auf, etwa in Sachen Schadstoffsanierung. „Da gibt es immer wieder Ungereimtheiten. Wir werden dem Kämmerer einen umfangreichen Fragenkatalog zukommen lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand in der Lage ist zu sagen, was uns dieser Bau in 16 Jahren kostet.“

Natürlich könne es sein, dass der Turm am Ende teurer werde, sagte Kämmerer Martin Notthoff. „Es kann aber genauso eine Punktlandung werden oder sogar billiger.“ Er verwahrte sich gegen den Vorwurf, die Verwaltung versuche, den Erhalt des Turmes schön zu rechnen. „Den Turm zu erhalten und als Aussichtsturm zu nutzen ist kein unkalkulierbares Risiko und bei den aktuellen Rahmenbedingungen eine günstige Gelegenheit.“

SPD plädiert für Turm-Erhalt

Der auch im Gutachten genannte Begriff einer Minimalvariante sei in der Tat unglücklich gewählt, räumten die Gutachter ein. Man habe aber nicht knapp gerechnet. Der Begriff bedeute lediglich, dass es bei der Instandsetzung und der Bauunterhaltung „nichts geben werde, was über eine Erschließung des Turmes als Aussichtsturm hinausgehe“, so die Gutachter.

„Wir können hier keine verborgenen Risiken erkennen“, sagte SPD-Fraktionschef Jürgen Preuß. Die SPD wolle nun die Meinung der Bürger hören. Seine Fraktion werde aber zum Erhalt des Turmes raten.