Moers. . Die Alzheimer Gesellschaft Moers-Niederrhein wird bei der Benefiz-Aktion „Bewegen hilft“ bedacht. Der Verein will neue Projekte auflegen.
Zu denen, die von der Aktion „Bewegen hilft“ mit Spenden bedacht werden, gehört auch die Alzheimer-Gesellschaft Moers-Niederrhein. Der gemeinnützige Verein wurde 2003 als Alzheimer-Gesellschaft im Kirchenkreis Moers gegründet. Mitbegründer war Harald Dyx, damals noch bei der Grafschafter Diakonie tätig. Zusammen mit Albert Sturtz von der Demenzberatung der Diakonie berichtet er von den vielfältigen Aktivitäten der Alzheimer-Gesellschaft.
Da sind beispielsweise die regelmäßigen Gesprächskreise für Angehörige. „Sie finden in Moers und Kamp-Lintfort statt und werden fachkundig geleitet“, erklärt Albert Sturtz. „Wenn die Erkrankten aber im Altersheim sind, reißt dieser Kontakt ab.“ Daher biete man alle drei Monate im Schloer-Stift ein Treffen für diese Angehörigen an. „Sie haben oft Schuldgefühle, weil sie den Kranken nicht mehr zu Hause versorgen können.“
Gottesdienst für Menschen mit Demenz
Ein Projekt, das Menschen spirituell anspricht, sind die Demenzgottesdienste. „Sie finden wechselnd in den Gemeinden des Kirchenkreises statt und zeichnen sich durch einfache Sprache, Rollenspiele und alte Kirchenlieder aus.“ Dazu kämen oft bis zu 80 Betroffene in die Kirche, sagt Dyx.
Rund 130 betroffene Familien betreut die Demenzberatung der Diakonie im Jahr. Albert Sturtz hat beruflich schon rund 20 Jahre mit Betroffenen zu tun und ist auch Mitglied in der Alzheimer-Gesellschaft. 35 Mitglieder gibt es dort. „Neben Familien von Erkrankten zählen auch Institutionen wie das Friederike-Fliedner-Haus in Lintfort, der Kirchenkreis Moers, die Grafschafter Diakonie und der Neukirchener Erziehungsverein dazu“, weiß Sturtz.
Dass Menschen mit Demenz in ihrem Umfeld oft auf Unverständnis treffen, weiß man bei der Gesellschaft. Daher bietet man Kurse für Interessierte an, die dann anhand von präparierten Dingen wie einer Jacke mit zugenähtem Ärmel ausprobieren können, wie sich Demenz eigentlich anfühlt. „Wir zeigen beispielsweise auch eine Uhr, auf der die Zeiger keinen Sinn ergeben“, sagt Sturtz.
Verhalten einordnen
Ein neues Projekt ist das Gestalten von Papierobjekten im Haus am Schwanenring für Demente und ihre Angehörigen. „Es ist für sie oft schwer, etwas gemeinsam zu tun. Das können sie hier. Und es ist ganz egal, was am Ende dabei herauskommt“, schildert Dyx. Das Basteln sei ein Angebot über drei Nachmittage (ab 5. September), das bei Erfolg wiederholt werden solle.
Alt, aber bewährt sind die kleinen Kärtchen, mit denen andere Menschen diskret auf die Erkrankung des Alzheimer-Patienten hingewiesen werden können. Sie werden für die Angehörigen, die sie bei Gelegenheit verteilen, wieder neu aufgelegt. „So kann die Bedienung beispielsweise in einem Laden das seltsame Verhalten des Kranken besser einordnen.“ Oft sei es das Umfeld, das den Beginn der Erkrankung zuerst bemerke. „In der Familie sind es die Angehörigen, die beispielsweise das Telefon oder die Schuhe im Kühlschrank finden.“ Bei Alleinstehenden seien es oft Nachbarn, denen die Winterkleidung im Hochsommer aufgefallen sei. Oder auch der nette Sparkassen-Mitarbeiter, der bemerke, dass mit Herrn X etwas nicht mehr stimme.
Lange in den eigenen vier Wänden
„Wir haben öfters in der Demenzberatung solche Anrufe. Das ist gut, denn so können wir uns um die Menschen kümmern“, so Sturtz. Auch ein dementer Mensch könne mit Betreuung lange in den eigenen vier Wänden leben. „Es gibt Pflegedienste, Haushaltshilfen, medizinisch-pflegerische Leistungen, Hilfe bei Papier- und Büroarbeiten und vieles andere“, sagt der Fachmann.
Demnächst: „In der Tanzschule Wille in Kamp-Lintfort gibt es seit zwei Jahren ein Projekt für Demenzerkrankte, das gut angenommen wird. Wir wollen so etwas auch in Moers aufbauen.“