Kamp-Lintfort. . Jörg Kaenders stellt sein Lieblingsstück im Haus des Bergmanns vor: die Grubenlampe. Die könnte man problemlos auf den Mond schießen, sagt er.
- Jörg Kaenders stellt sein Lieblingsstück im Haus des Bergmanns vor: die Grubenlampe
- Sie ist ein Symbol für den Bergbau: für den Erfolg, aber ebenso für die Gefährlichkeit
- Es ließen Tausende ihr Leben unter Tage, bevor die Sicherheitslampe erfunden wurde
Sie symbolisiert wie kaum ein anderer Gegenstand den Bergbau – den Erfolg, aber auch seine Gefährlichkeit: die Grubenlampe. Deshalb findet sie Jörg Kaenders von der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition reif fürs Museum.
Der Mann, der auch Führungen im Haus des Bergmanns macht, weiß einiges über die Lampen zu erzählen. Im Haus des Bergmanns sind einige Ausführungen davon zu sehen: „Aber es gibt unzählige Varianten“, weiß der ehemalige Kumpel.
Bergbau gibt es seit 9000 Jahren
Angefangen hat alles vor Tausenden von Jahren. Kaenders sagt, Bergbau gebe es schon seit 9000 Jahren, älteste Funde von Grubenlichtern stammten aus 4000 vor Christus: „Das waren Ölfunzeln.“
Die jedoch, je tiefer die Menschen der Kohle folgten, fatale Auswirkungen hatten. Methangas-Explosionen haben damals „zigtausende Leben gekostet“, erzählt Kaenders. Man nannte das „schlagende Wetter“.
Der Fire-Man hatte den gefährlichsten Job
„Das Problem hat man lange nicht in den Griff bekommen.“ In Großbritannien führte das zu einem brandgefährlichen Job, weiß Kaenders. Der sogenannte „Fire-Man“ bekam eine nasse Decke um die Schultern und musste mit der Öllampe schauen, ob der Schacht bewettert, also belüftet werden muss. Dass das nicht immer gut ausging, leuchtet ein.
Der Anfang der sicheren Lampe
Sir Humphry Davy ging dann ein Licht auf. Er machte eine bahnbrechende Erfindung, indem er die Flamme mit einem dichten Drahtkorb ummantelte.
Der verhinderte, dass die Flamme nach außen dringen und sich entzünden konnte. „Diese Lampe war eine Revolution.“ Sie hatte nur einen Haken: Der dichte Draht ließ wenig Licht durch.
Im Laufe der Zeit folgte dann die Entwicklung der Sicherheitslampe, die mit Benzin statt Öl heller brannte, dank Glas für Durchblick sorgte und mit einem Feuerstein gefahrlos angezündet werden konnte. Keine Gerätschaft im Bergbau bestätigt nach Meinung Kaenders’ das Sprichwort besser: „Was man in der Grube benutzt, kannst du auch auf den Mond schießen.“
Die Flamme warnte vor sauerstoffarmer Luft
Seit 1900 gab es auch elektrische Lampen: „Die gaben zwar mehr Licht, waren aber anfangs unglaublich schwer“, sagt er und reicht ein Modell aus dem Schaukasten im Haus des Bergmanns ‘rüber. Stimmt! Einfach zuviel Ballast.
Die Grubenlampe mit Flamme hatte noch lange eine wichtige Funktion, denn sie diente bis in die sechziger Jahre auch als Warnung vor
sauerstoffarmer Luft. „Wahnsinn“, staunt der Bergmann, der 26 Jahre mit Leidenschaft auf dem Pütt gearbeitet hat, „heute weiß man dank moderner Technik bis auf die Kommastelle genau, was mit der Luft unter Tage ist.“ Theoretisch.
Denn wissen will das kaum noch jemand, arbeiten da doch immer weniger Menschen. Nicht zuletzt deshalb ist die Grubenlampe ein Fall fürs Museum.