Kamp-Lintfort. . Der Kamp-Lintforter Produzent Frank Reinert hat mit einem Song auch schon Doppel-Platin geholt – in Australien. Und er hat noch ein Talent.
- Der Kamp-Lintforter Frank Reinert hat „Love is enough“ produziert
- Sein Geld verdient er mit Präsentationsmelodien für Messen und Produktvorstellungen
- Er hat noch ein Talent: Er fotografiert alles rund um die Laga im Auftrag der Stadt
Der Mann hat eine goldene Schallplatte in Norwegen geholt, Doppel-Platin in Australien. Millionen Menschen hören einmal wöchentlich ebenfalls einen Song, den er zusammen mit anderen komponiert und produziert hat: nämlich die Titelmelodie der TV-Serie „In aller Freundschaft“, „Love is enough“ mit der Schweizerin Kisha.
Die Songs entstehen im Keller eines Einfamilienhauses in Kamp-Lintfort, bei Frank Reinert. Er ist seit 26 Jahren zusammen mit Detlev Höller das „Toneteam“. Der Song, der die Charts eroberte und auch in England von null auf eins sauste, ist übrigens ein Remake von „Heaven“ von Bryan Adams, das in einer Kooperation entstand.
Reinert war Keyboarder von 42nd Street
Früher stand der 54-Jährige auch selbst auf der Bühne, als Keyborder der Funk-Band 42nd Street, die in den achtziger Jahren die Region und auch das Land in Schwung brachte. Heute sitzt er vorzugsweise am Computer auf der Suche nach dem richtigen Groove und Sound.
Dabei liegt das Hauptaugenmerk des muskalischen Autodidakten allerdings nicht unbedingt in der Hit-Schmiede. Die Brötchen verdient er mit Präsentations-Musik für Messeauftritte oder bei Produkteinführungen: Audio Branding nennt man das.
Zu den Toneteam-Kunden zählen Mercedes Benz, Porsche, Audi und viele andere große Unternehmen. Angefangen hat alles mit Mannesmann, dem ersten Großkunden, den die beiden Kompagnons an Land ziehen konnten: „Ein Sechser im Lotto“, findet Reinert.
Vieles ist einfacher geworden
Dabei ist seit der Anfangszeit vieles einfacher geworden, sagt Reinert: „Früher kostete ein Tonstudio noch so viel wie ein Einfamilienhaus, heute reicht der Gegenwert eines Kleinwagens. Und die Zeiten, da man die Einstellungen der Knöpfe und Regler mit der Polaroid abfotografieren musste, um den Sound reproduzieren zu können, sind auch vorbei.“
Obwohl das Toneteam lange in Wuppertal zu finden war, ist Reinert nach Kamp-Lintfort zurück, aus privaten Gründen in erster Linie. „Aber ich finde Kamp-Lintfort toll“, sagt er. „Die Stadt ändert sich gerade sehr schnell.“ Deshalb hat er den Song „Kamp-Lintfort muss es sein“ geschrieben. „Nein, ich befinde mich nicht auf dem Kriegspfad, was den Laga-Song angeht“, rückt er zurecht.
Aber er steht eben auf gut produzierte Sounds. Auf Youtube hat sich der neue Blumensong – übrigens in bester Schlagermanier – schnell rumgesprochen. Ein Kommentar: „Was ist dagegen schon ‘Atemlos’ von Helene.“
Er liebt das große Drama
Beim Geisbruchfest im September soll es live gesungen werden. Allerdings steht die Studiosängerin des Songs, YvOnya, nicht zur Verfügung. Reinert ist auf der Suche nach einer anderen Stimme, „am liebsten aus Kamp-Lintfort“. „Einfach ein Soundfile rüberschicken. Ruhig per Handy“, ermutigt er bühnenerfahrene Aspirantinnen.
Die Landesgartenschau wird Frank Reinert auch in anderer Weise beschäftigen. Ehrenamtlich und im Auftrag der Stadt dokumentiert er die Entwicklung des Gartenschau-Geländes bis 2020 und darüber hinaus mit dem Fotoapparat. Das Fotografieren ist seine zweite Leidenschaft, und in Kamp-Lintfort wird er, wie auf der Homepage www.frank-reinert-photography.de zu sehen ist, sehr häufig fündig. Der humorige Titel einer Reihe: Kamp-Lintfort für anne Wand.
Dabei liebt der Lichtbildner das große Drama: Mit einem Bearbeitungsprogramm wird auch der langweiligste Himmel zum großen Schauspiel oder die Gärten am Kloster Kamp auf einmal doppelt so unheimlich. Vielleicht entsteht aus einem Teil dieser Aufnahmen ja mal ein Bildband. Und wer weiß, womöglich wird auch das ein Bestseller.