Moers. . Der Künstler Pit Bohne hat ein Atelier in Genend – und jetzt eines in der Altstadt. Er präsentiert Kunst für Volk. Donald Trump ist mit dabei.
- Den Künstler Pit Bohne zog es aus der Einsamkeit Genends in die lebendige Altstadt
- An der Moerser Kirchstraße eröffnete er ein zweites Atelier mit seinen Arbeiten
- Sein Konzept heißt „Kunst fürs Volk“, der Mietvertrag läuft bis Dezember
„Ich bin Donald Trump schmerzfrei“ ist auf der Stahl-Konstruktion auf Rädern vor dem Schaufenster der Kirchstraße 20a zu lesen. Eine gespaltene und in gekrümmter Haltung sitzende Figur, diese für Pit Bohne typischen Männersilhouetten – nur mit Metallfeilen zusammen gehalten – hockt auf einer Art Wagen. „Vielleicht ziehe ich den irgendwann einmal durch die Fußgängerzone, um zu gucken, was passiert und wie die Leute reagieren“, sagt Pit Bohne mit einem verschmitzten Schmunzeln. „Denn das Ding macht auf dem Pflaster ganz schön Krach“, sagt der gebürtige Duisburger, der in Genend lebt und dort sein Atelier hat. Pfingsten bezog der Künstler sein zweites Atelier in der Altstadt. „Denn“, so sagt der 62-Jährige, dem es in Genend in letzter Zeit doch etwas einsam wurde, „Kunst braucht Publikum.“
Meterhohe, bunte, dynamische Bilder hängen an den Wänden, die bekannten Männersilhouetten aus Metall – die an vielen Orten im privaten und öffentlichen Raum als „Stille Demo“ anzutreffen sind – stehen im rund 50 Quadratmeter großen Innenstadt-Atelier in verschiedenen Größen und Ausführungen.
Stille Demo im Schaufenster
Mal mit den Köpfen in Betonkugeln steckend als „Dickkopf“, mit den Beinen in Dosen befestigt als „Der Mann aus der Dose – immer frisch und lecker“, wie darauf zu lesen ist, oder als Gruppe auf einem rechteckigen Stahlsockel eng zusammenstehend, vierarmig und - beinig als Werk mit dem Titel „Wir sind die, die etwas ändern können“.
Aber auch Holzarbeiten wie die Feuerwehrmänner oder die auf die täglich auf unserem Planeten aussterbenden 100 Tier- und Pflanzenarten hinweisenden, über Kreuz angeordneten Nummernschilder und aus Mülltonnen ragende Schaufensterpuppenbeine, auf denen beispielsweise „Mehr Plastik als Plankton“ steht, können hier bestaunt und auch käuflich erworben werden – kleinere Arbeiten gibt es bereits ab 50 Euro.
Die Idee, seine Kunst – und zwar sowohl die bekannten, als auch die unbekannteren Arbeiten – einmal richtig zu präsentieren, beschäftigte Pit Bohne schon länger. In Genend sei das nicht so gut möglich, sagt er. Der Künstler entwarf das Konzept für den neuen Ausstellungsraum „und jetzt habe ich das Atelier erst einmal bis Dezember zur Probe. Dann schaue ich, ob ich es mir weiter leisten kann.“
Konzept: Kunst fürs Volk
Gedacht ist das Konzept als „Kunst fürs Volk“, wie es im Schaufenster zu lesen ist. „Und das meine ich auch so“, sagt Pit Bohne, der mit dem neuen Atelier gerne mit Menschen über seine rund 60 hier ausgestellten, meist gesellschafts- und zeitkritischen Werke ins Gespräch kommen möchte. „Aber bisher ist die Resonanz zurückhaltend.
Viele trauen sich gar nicht erst herein.“ Zwar habe er die eine oder andere Kleinigkeit auch schon verkauft, so der Künstler. Nur der Austausch mit Passanten über seine Arbeiten bleibe leider etwas aus.
Mit seinem erst seit ein paar Tagen vor dem Schaufenster sitzenden „Schmerzfreien Trump“ hofft er nun zumindest auf den ein oder anderen Kommentar. Doch wenn keine Reaktionen kommen, „dann muss ich ihn vielleicht einfach mal bis vorne vors Café Extrablatt ziehen und die Kaffeetrinkenden etwas aus der Ruhe bringen...“, überlegt Pit Bohne.