Neukirchen-Vluyn. . Generationenwechsel beim Hospizverein: Die Mitbegründerin Kornelia Kuhn gibt den Vorsitz ab. Seit Dienstagabend ist ihre Nachfolgerin im Amt.

  • Der Hospizverein Neukirchen-Vluyn hat seit Dienstagabend eine neue Vorsitzende: Juliane Kollmann-Rusch
  • Die langjährige Vorsitzende und Mitbegründerin Kornelia Kuhn gibt ihren Vorsitz ab
  • Die 77-Jährige ist jetzt Ehrenvorsitzende des Vereins und steht weiter mit Rat und Tat zur Seite

Beim Hospizverein geht eine Ära zu Ende. Die Mitbegründerin und langjährige Vorsitzende Kornelia Kuhn hat am Dienstagabend bei der Mitgliederversammlung ihren Vorsitz abgegeben. Die Vluyner Pastorin Juliane Kollmann-Rusch (46) hat übernommen. Damit ist auch ein Generationenwechsel an der Spitze des Vereins vollzogen worden. Obwohl: So ganz kann die 77-Jährige doch nicht gehen.

Sie wird dem Hospizverein als Ehrenvorsitzende weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen. „Ich bin sehr froh, dass sie weiterhin dabei bleibt“, sagte die neue Vorsitzende Juliane Kollmann-Rusch im Gespräch mit der NRZ.

Kornelia Kuhn hat den Hospizverein geprägt

Kornelia Kuhn hat den Hospizverein geprägt. Als im Jahr 1999 die ersten Überlegungen aufkamen, einen ambulanten Hospizverein zu gründen, waren die Neukirchen-Vluyner Vorreiter in der Region.

„Zunächst hatten wir daran gedacht, ein stationäres Hospiz zu gründen“, erinnert sich Kuhn. Der Bedarf sei aber mit Rheinberg gedeckt, hieß es. Also brachten sie und ihre Mitstreiter ihre Vereins-Idee weiter voran. Zunächst agierte die Gruppe als Initiativkreis, 2001 wurde der Verein gegründet.

Und da war es sicher kein Nachteil, dass Kornelia Kuhn in der Stadt fürwahr keine Unbekannte war. Von 1979 bis 2004 war sie für die CDU im Stadtrat aktiv, von 1994 bis 2009 Mitglied im Kreistag. Von 1984 bis 1989 und von 1994 bis 2004 stellvertretende Bürgermeisterin, dazwischen Bürgermeisterin. Vorsitzende der Turnabteilung beim SVN ist die 77-Jährige ebenfalls lange Zeit gewesen.

Belangloses verliert an Bedeutung

So konnte der Verein mit einem Startkapital von 6000 D-Mark starten, die durch ein Benefizturnier beim Golfclub op de Niep und Spenden der Sparkasse und des Lionsclubs Fliunnia zusammengekommen sind. Kuhn: „So hatten wir eine wirtschaftliche Grundlage.“ Parallel sind die ersten Hospizhelferinnen ausgebildet worden.

17 Jahre Hospizarbeit, 16 davon im Vorstand: Was hat das mit der Vorsitzenden gemacht? „Man bekommt einen anderen Zugang und denkt auch an den eigenen Tod, dabei nimmt es die Angst“, sagt die Ehrenvorsitzende. „Die meisten beschäftigen sich ja erst mit dem Sterben, wenn der Tod naht.“ Juliane Kollmann-Rusch ergänzt: „Es entwickelt sich eine Haltung.“ Belangloses, über das man sich ärgere, verliere an Bedeutung.

Der Tod ist Teil des Lebens. Für die Hospizhelferinnen und -helfer gehe es auch darum, die letzte Phase des Lebens zu begleiten. Rückblickend kann Kornelia Kuhn sagen, dass sich der Verein großartig entwickelt habe. Er sei gut angenommen in der Gesellschaft. Und ihre Nachfolgerin? „Ich habe nicht den Anspruch, alles neu zu machen“, sagt die 46-Jährige. Sie habe in den vergangenen zehn Jahren gesehen, wie gut die Arbeit geleistet wurde und könne sich auf den Vorstand verlassen. Kollmann-Rusch: „Ich verstehe uns als Team.“

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Es hat weitere Wechsel im Vorstand des Vereins gegeben.

Bernhard Uppenkamp wird Beisitzer, gibt dafür das Amt des Schatzmeisters ab. Neuer Schatzmeister: Mathias Türpitz.

Martin Wiechert gibt seine Funktion als Beisitzer ab, Barbara Hemping-Bovenkerk übernimmt.

Kurt Burkhardt scheidet als Beisitzer aus, Elisabeth Zapp kommt.