Moers. . Sechs Comedians buhlen im Bollwerk um die Gunst der Jury und des Publikums. Die Bandbreite reicht vom Alterspessimisten bis zum Cow-Girl.

  • Sechs Comedians buhlen beim Oldcomer Award im Bollwerk um die Gunst der Jury und des Publikums
  • Die Bandbreite beim kabarettistischen Angebot reicht vom Alterspessimisten bis zum Cow-Girl
  • Aber was, bitteschön, versteht man unter einem Ganzkörpertrommler?

Das Konzept beim Oldcomer Award im Bollwerk: Die Teilnehmer müssen mindestens 45 Jahre alt sein, 25 Jahre Bühnenerfahrung vorweisen können und aus dem Comedy-Bereich kommen. Aus zahlreichen Bewerbungen wurden in diesem Jahr sechs „Best Ager“ ausgewählt.

Darunter fanden sich bekannte Namen: Heinz Gröning, Jeff Hess, Dorice Arsenopoulou, Andi Steil, Kai Eickermann und Lorenz Böhme dürften Comedy-Freunden durch Auftritte auf dem ComedyArts Festival oder aus TV-Formaten wie „NightWash“ bekannt sein.

Jeder hat 15 Minuten Zeit auf der Bühne

Auf der Bühne hatte jeder von ihnen 15 Minuten Zeit. Diese Zeit nutzten sie, um die fünfköpfige Jury, bestehend aus Künstlern, Pressevertretern, Technikern und Stammgästen, sowie das Publikum von ihrer Comedy zu überzeugen.

Als Gewinn wartete ein mit jeweils 1000 Euro dotierter Jury- und Publikumspreis, gesponsert von der Sparkasse am Niederrhein. Rund 130 Zuschauer blickten gespannt gen Bühne, als Physical Comedian und Breakdancer Kai Eickermann den Abend eröffnete. Im Meister Propper-Outfit erschuf er mit Pantomimen ein Kleinkunstwerk: Da wurde das Staubsaugerrohr kurzweilig zum Didgeridoo, die Glatze zur Cellulite-Oase und die Bohrmaschine zum Fitness-Hilfsmittel.

Ein Ganzkörpertrommler

Als Ganzkörpertrommler zeigte sich Andi Steil. „Ich habe ein unbekanntes Flugobjekt entdeckt“, sagte er, steckte sich eine Antenne auf den Kopf und rief das Objekt ins Bollwerk. „Böse Zungen sagen, es wäre ein zugeklebter Wok, aber es ist ein Ufo“, stellte er fest und musizierte munter mit seinen Fingern auf dem Wok.

Für viele Lacher sorgte auch „Slapstick“-Comedian Jeff Hess. Er düste auf einem imaginären Motorrad durch die Publikumsreihen und spielte mit einem unsichtbaren Ball Tischtennis.

Mit dem Lasso auf Männerfang im Publikum

Der Genre-Mix von Satire über Musik bis zu artistischem Können wurde beim Auftritt der Luftartistin Dorice Arsenopoulou deutlich. Als Cow-Girl verkleidet witzelte sie über den amerikanischen Akzent, den sie wegen der Trump-Politik lieber verborgen hält, und ging mit dem Lasso im Publikum auf Männerfang, bevor sie an einem Seil unter der Decke des Bollwerks schwindelerregende Seilakrobatik zeigte.

Kai Eickermann steht kopf – auch das ist möglich beim Oldcomer Award „Der alte Hut“.
Kai Eickermann steht kopf – auch das ist möglich beim Oldcomer Award „Der alte Hut“. © Ulla Michels

Musikkabarettist Lorenz Böhme alias Lorman bekannte sich als Alterspessimist. Er berichtete über die Fallen des Alters: Wenn man nachts öfter raus muss und schlecht im Dunkeln sehen kann. Witzig verpackt verhandelte der Musiker und Comedian Heinz Gröning alias „Der unglaubliche Heinz“ mit dem Alter und der Liebe.

Der Tempel der Liebe

„Ich bin optisch eher der Evolutionsverweigerer“, stellte Gröning sich vor. „Dafür bin ich für Frauen der Tempel der Liebe, der direkt neben einem Schuh-Outlet gebaut ist.“ Auf der Gitarre spielte Gröning ironisch-witzige „Liebeslieder“ und rappte als „MC Friedrich Schiller“. Mit seiner Performance begeisterte er sowohl die Jury als auch das Publikum: Beide wählten ihn als Sieger des Abends.