Neukirchen-Vluyn. . An der Alten Rathausstraße sollen 19 Bäume gefällt werden. Das wollen die Anwohner nicht hinnehmen. Einen ersten Schritt haben sie unternommen.

• Die Anwohner der Alten Rathausstraße in Neukirchen-Vluyn haben eine Initiative gegründet
• Sie wehren sich dagegen, dass für die bevorstehende Kanalsanierung 19 Bäume gefällt werden müssen
• In Neukirchen sind in der jüngeren Vergangenheit zu viele Bäume gefällt worden, meinen die Anwohner

19 Bäume sollen an der Alten Rathausstraße weichen, damit die Kanäle saniert werden können. Es sind nicht die ersten Bäume in Neukirchen, langsam wächst der Unmut der Bürger. „Wir sind einst ins Grüne gezogen. Neukirchen war früher so ein schöner Stadtteil: klein, verschlafen und grün. Genau das, was wir gesucht haben“, sagt Anwohnerin Marion Ehbrecht. Nun solle das – zumindest für die Alte Rathausstraße – zu Ende sein. Auch im Dorf Neukirchen und an der Feuerwache wurden in den vergangenen Monaten viele Bäume gefällt.

Die Kastanien vor der Dorfkirche mussten geplanten Parkplätzen weichen, die Bäume, die sich durch das Dorf verteilten und einen heimeligen, gemütlichen Charme verbreiteten – alle weg. „Und das für dieses neue integrierte Handlungskonzept, das die Mobilität von Fußgängern und Radfahrern steigern soll“, ärgert sich Rolf Hamacher, ebenfalls Anwohner der Alten Rathausstraße.

„Dies hier ist eine kleine Nebenstraße, die jahrelang so funktioniert hat. Die geplanten Parkplätze werden die Mobilität nicht erhöhen, sondern, damit sie gebaut werden können, ist sogar eine Verschmälerung des Gehweges nötig“, sagt Hammacher. „Und dass die Wurzeln den Asphalt aufwerfen, nun, darüber lässt sich auch streiten. Angeblich entsprechen manche der Bäume nicht der Norm, sind nicht ganz gerade gewachsen. Aber so ist das nunmal bei lebendigen Pflanzen. Bisher hat das niemanden gestört. Und nun auf einmal?“ Das seien fadenscheinige Gründe.

Auch Ehbrecht wundert sich, ist traurig. „Es war mal so schön. Dass die alte Polizeiwache geschlossen wurde, haben wir ja verstanden. Die Beamten brauchten tatsächlich größere Räume. Doch war es wirklich notwendig, das Gebäude und die wunderschöne, alte Magnolie abzureißen? Mit jedem alten Haus, das hier in Neukirchen entsorgt wird, verschwindet auch ein Teil des einzigartigen Charmes dieses Ortsteiles.“

Frank Siebert und seine Nachbarn haben sich nun organisiert und wollen gegen die Fällung der 19 Bäume vorgehen. Fürs Erste haben sie Zettel mit Sprüchen wie „Ihr braucht uns zum Atmen“ an die Bäume geklebt, um Aufmerksamkeit auf die Fällaktion zu ziehen. Außerdem ist Siebert auf Facebook aktiv. „Zusätzlich legen wir Unterschriftenlisten in der Neukircher Buchhandlung, im Optikerladen und auf dem Wochenmarkt sowie bei Edeka aus“, sagt Siebert.

Endgültig über das Schicksal der Bäume entschieden wird im Rat am 28. Juni. Über die geplante Ersatzpflanzung von 14 neuen Bäume lacht Siebert traurig und schüttelt den Kopf: „Kleine Bäume sind schön, und es ist immerhin ein Anfang, doch es braucht lange, bis sie die Größe der aktuellen hier erreicht haben. Das werde ich nicht mehr erleben.“