Kamp-Lintfort. . Erst nach dem Auszug der Bewohner wurde das Ausmaß der jahrzehntelangen Abnutzung sichtbar. Die Stadt braucht Unterkünfte für neue Flüchtlinge.
- 135 000 Euro wurden per Dringlichkeitsbeschluss zusätzlich zu geplanten 100000Euro bereitgestellt
- Erst nach dem Umzug der Bewohner in die benachbarten Neubauten wurde das Ausmaß der Abnutzung sichtbar
- Die sanierten Unterkünfte werden für neu zugewiesene Flüchtlinge gebraucht
Deutlich teurer, als zunächst angenommen, ist die Sanierung der Flüchtlingsunterkünfte an der Friedrichstraße. Hatte die Verwaltung noch im vergangenen Jahr den Umfang des Sanierungsbedarfs auf 100 000 Euro geschätzt, offenbarte sich nach dem Umzug der Bewohner in die neuen Bauten nebenan das ganze Dilemma: Zusätzliche 135 000 Euro sind nötig, um die Gemeinschaftsunterkunft für 140 Personen wieder bewohnbar zu machen. „Wir haben uns die Räume nur stichprobenartig angesehen, als sie noch bewohnt waren“, erklärt Sozialdezernent Christoph Müllmann.
Der Sozialausschuss wird am Donnerstag nachträglich einen Dringlichkeitsbeschluss absegnen, den Bürgermeister Christoph Landscheidt und Oppositionschef Simon Lisken Anfang Mai gefasst haben. Danach stellt die Stadt die 135 000 Euro zusätzlich zur Verfügung. Gedeckt wird der Betrag durch Gewinne des Panoramabads. „Da gab es in diesem Jahr eine außerordentliche Ausschüttung“, sagt Müllmann.
„Wir erfüllen unsere Aufnahmequote zurzeit nicht“
Dringend war das insofern, als per regulärem Ratsbeschluss die Vergabe der Arbeiten erst im Juli hätte beginnen können. Gleichwohl brauche aber die Stadt die Räumlichkeiten für neu zugewiesene Flüchtlinge und Menschen, die derzeit noch in der Wilhelmstraße untergebracht sind. „Wir erfüllen unsere Aufnahmequote derzeit nicht“, gibt Müllmann zu.
Aber seit der Schließung der nie benutzten Landesunterkunft sei die Stadt wieder in der Pflicht, Flüchtlinge aufzunehmen. Durch den Dringlichkeitsbeschluss sei nun „in Kürze“ mit der Fertigstellung der Maßnahme zu rechnen.
Mehr Fenster und Türen kaputt als angenommen
Was zu reparieren war, ist der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Danach seien mehr Türen und Fenster kaputt als ursprünglich angenommen, eine neue Betonfundamentierung war wegen Ungezieferbefalls nötig, sowie die Sanierung in dem von Obdachlosen genutzten Teils sei „vergleichsweise viel größer“ gewesen.