Kamp-Lintfort. . Gründe für den trockenen Bachlauf sind der sinkende Grundwasserstand und eine kaputte Pumpe. Bis Wasser fließt, könnten noch zwei Jahre vergehen.
- Die Kleine Goorley wird renaturiert, eine Pumpanlage soll Wasser in den Graben am Gestfeld pumpen
- Dass der Bachlauf trocken ist, liegt am sinkenden Grundwasserstand und der schadhaften Pumpanlage
- Bis das Wasser fließen wird, werden wohl noch zwei Jahre vergehen
Wie sie sehen, sehen sie nichts: In der Grünanlage an der Kurzen Straße mäandert ein Graben entlang, der, wie ein Leser erzählte, mit viel Aufwand und Baggern ausgehoben wurde, und nun zuwächst. Kein Wasser weit und breit, die Tunnelrohre staubtrocken. Was ist das?
Das ist die Kleine Goorley, wie von der Lineg (Linksniederrheinische Entwässerungsgesellschaft) zu erfahren ist. Und das war so nicht beabsichtigt. Es ist der vierte Bauabschnitt der naturnahen Gestaltung der Kleinen Goorley. Der erste ist schon Anfang der 2000er Jahre in Angriff genommen worden, alles nach EU-Wasserrahmenrichtlinien. Die Pumpanlage Gestfeld 4 sollte Grundwasser in den Graben im Gestfeld befördern.
Alte Leitungen haben sich zugesetzt
„Aber da kam einiges zusammen“, erklärt die Diplom-Ingenieurin für Landschaftspflege bei der Lineg, Susanne Leese-Bartram: „Der allgemein sinkende Grundwasserstand und die Tatsache, dass die alten Leitungen der Pumpe sich im Laufe der Zeit zugesetzt haben.“ Verockern nennt die Fachfrau das, was durch eisen- und manganhaltiges Wasser verursacht wird.
An der Lösung des Problems wird gearbeitet, denn natürlich soll der immerhin 600 000 Euro teure Ausbau des vierten Abschnitts des historischen Grabens auch irgendwann zu einem leicht fließenden Gewässer führen und den Kamp-Lintfortern einen schönen Grünzug bescheren. Allein: Das wird voraussichtlich erst 2019 soweit sein.
Vorflutpumpanlage soll Wasser liefern – 2019
Denn dazu muss eine neue Vorflutpumpanlage am Parsickgraben gebaut werden, die dann über 1,2 Kilometer Wasser in die Kleine Goorley schickt und ebenso das Gewässer Dieprahm versorgen soll.
Und so etwas dauert. „Das Genehmigungsverfahren nimmt so viel Zeit in Anspruch“, erklärt Leese-Bartram, „die Wasserbehörde muss einbezogen werden, womöglich müssen Verträge abgeschlossen werden, wenn die Leitungen landwirtschaftliche Flächen tangieren. Da sind zwei Jahre durchaus üblich“, verteidigt sie die lange Sicht.
Die Kamp-Lintforter kostet das nichts
Die Ingenieurin betont, dass der ausgehobene Graben aber nur zuwuchere, Nacharbeiten seien auch in zwei Jahren nur in geringem Ausmaß nötig: „Etwa, wenn buddelnde Hunde oder Kaninchenbauten dem Gefälle zugesetzt haben.“ Das aber seien ganz normale Unterhaltungsarbeiten.
Ebenfalls weist sie darauf hin, dass die Kosten zu 80 Prozent vom Land NRW getragen werden, 20 Prozent vom Lineg-Hauptgenossen: „Der Kamp-Lintforter Bürger hat an dieser Maßnahme nichts mitgezahlt“, versichert sie. Dafür könnten sie sich aber an einem neuen Landschaftsbild erfreuen und an einem besseren Klima in der Stadt, zu dem das Gewässer beitragen könne.