Neukirchen-Vluyn. . Die Rayener wollen endlich Ruhe. Sie ärgern sich seit Jahren über Lkw, die durch den Ort brettern. Nun suchen sie Hilfe bei der Landespolitik.

  • Die Bewohner des Stadtteils Rayen beklagen sich seit Jahren über den Lkw-Verkehr
  • Die Lastwagen brettern durch den Ort, dass in den Schränken die Gläser wackeln, sagen sie
  • Ihren Kampf wollen sie nicht aufgeben und suchen unterstützung bei der Landespolitik

Auf der Terrasse bei Familie Blumstein ist es herrlich an diesem schönen Nachmittag. Die Sonne scheint, der Hund streift um den Tisch, es gibt kühle Getränke. Eigentlich gute Voraussetzungen für die Rayener Anwohner, die gerade hier zusammensitzen. Schade nur, dass sie sich anbrüllen müssen.

Denn: Die Blumsteins gucken von ihrem Garten auf die Geldernsche Straße. Wie viele andere Bewohner des Stadtteils wünscht sich das knappe Dutzend Bewohner, dass endlich weniger Verkehr durch den Ort brettert.

Der Wunsch ist nicht neu. Das weiß auch der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider, den die Anwohner zum Treffen dazu gebeten haben. Sie wollen wissen, welche Möglichkeiten er hat, womöglich noch mal Druck auszuüben.

In den Schränken klirren die Gläser

„In Rayen wackeln die Tassen und Gläser im Schrank“, beklagen sich die Anwohner. Ihre Mutter, die im Erdgeschoss wohne, würde die Rollläden vorne schon gar nicht mehr hochmachen, sagt Marion Lohmann, deren Haus ebenfalls direkt an der Straße steht.

Und die Rayener sorgen sich um ihre Kinder, die jeden Tag mit dem Fahrrad über die Geldernsche Straße zur Schule fahren müssen.

Karin Fetzer, die nicht nur grüne Ratsfrau ist, sondern auch in Rayen wohnt, hat zusammengetragen, wie viele Unfälle es in der Vergangenheit im Verlauf der gesamten Straße gegeben hat. Dass die zuständigen Behörden dennoch keine Unfallschwerpunkte ausmachen, ärgert die Anwohner. „Die Lastwagen fahren Tag und Nacht“, betont Anke Blumstein.

Der Kreis Wesel muss entscheiden

Bürgermeister Harald Lenßen hatte bereits Geschwindigkeitsbegrenzungen anordnen lassen. Das allerdings hielt der Landesbetrieb Straßen NRW nicht für angemessen und will das Limit nicht ausführen, und nun muss der Kreis Wesel als Aufsichtsbehörde die Lage einschätzen. „Der Kreis hatte bis Ende April eine Entscheidung zugesagt, erklärt Stadtsprecher Frank Grusen auf Nachfrage der NRZ. Bisher sei aber nichts eingetroffen.

„Wie dieses Datum in die Welt kommt, ist mir unbekannt“, sagte am Montag Rudolf Stenzel, der Leiter des Fachdienstes Verkehr. „Wir prüfen noch.“ Es werde eine Verkehrsdatenerfassung durchgeführt.

Erfasst werden die Anzahl der Fahrzeuge und deren Geschwindigkeit. Über die Feiertage werde nicht gezählt, aber das Gerät soll nach Angaben Stenzels in der 25. KW wieder aufgehängt werden.

Eine Auskunft gibt es noch nicht

Über Grenzwerte, an denen sich der Kreis Wesel womöglich orientiert, wollte Stenzel keine Auskunft geben. „Wir wollen erst die Auswertung abwarten, sagt er.

René Schneider dagegen will versuchen, sich einzubringen. Die vor Jahren abgewiesene Idee, dass sich die Wir-4-Kommunen gemeinsam einen Blitzer kaufen, hält er nach wie vor für gut. Sobald sich die neue Regierung in Düsseldorf gesammelt hat, möchte er noch einmal im Innenministerium anfragen, welche Möglichkeiten es für Kommunen gibt.

Man könne auch fragen, ob die Straße auf die Liste für den Mautausweichverkehr kommt. Und er spricht von einer neuen Richtlinie zur Straßenverkehrsordnung zur Ausweisung von Tempolimits und von passivem Lärmschutz.