Kamp-Lintfort. . Im Wahlkreis Wesel II liefern sich René Schneider (SPD) und Rainer Groß (CDU) ein spannendes Duell. Schneider hat am Ende 1012 Stimmen mehr.
Als noch sechs Ergebnisse der 91 Stimmbezirke fehlen, steht René Schneider im Vorraum des Jugendzentrums kaLiber am Kickertisch und spielt: rote Püppchen gegen schwarze Püppchen. Ablenkungsmanöver an einem Abend, der für René Schneider (SPD) und Rainer Groß (CDU) zu einem echten Wahlkrimi werden sollte. Tatsächlich vergeht noch fast eine ganze Stunde, bis Schneider um 21.50 Uhr endlich erleichtert jubeln darf: Mit knapper Mehrheit – 1012 Stimmen – holt der Kamp-Lintforter den Wahlkreis Wesel II und zieht erneut für die SPD in den Landtag ein. „Das ist einfach großartig“, jubelte René Schneider am Ende eines hochspannenden Wahlabends, der ihm bis zur letzten Minute ein echtes Wechselbad der Gefühle beschert hatte.
„Wir haben einen unglaublich energiereichen Wahlkampf geführt – sowohl online als auch auf der Straße“, versuchte Schneider am späten Abend eine erste Erklärung für seinen knappen Wahlsieg. Der Vorsprung sei allerdings nicht wirklich komfortabel. Dass er im neuen Landtag nun wahrscheinlich auf der Oppositionsbank Platz nehmen muss, sieht er auch als Chance: „Ich habe Lust, einen Neustart hinzulegen. Wir haben jetzt die Chance, es in den nächsten fünf Jahren besser zu machen.“
Niederlage so nicht kommen gesehen
Schon nach den ersten Hochrechnungen hatte der SPD-Landtagskandidat geahnt, dass es knapp werden könnte. „Drei, vielleicht vier Prozent kann ein Kandidat gutmachen gegen den Landestrend, mehr nicht“, hatte Schneider da noch gemutmaßt. Die „krachende Niederlage“ seiner Partei auf Landesebene habe er indes so nicht kommen sehen. „Zuletzt habe ich gar nicht mehr auf die Umfragen geschaut“, sagte Schneider. Den Rücktritt Hannelore Krafts von ihren Parteiämtern bezeichnete er als konsequent: „Alles andere hätte mich gewundert“, so Schneider.
CDU-Kontrahent Rainer Groß zeigte sich als fairer Verlierer. Als das Ergebnis nach diesem Krimi endlich feststand, hat er als erstes René Schneider angerufen und ihm gratuliert. Auch sonst trug er die knappe Niederlage mit Fassung: „Ich bin zufrieden. Das ist ein gutes Ergebnis, auch wenn wir nicht alles erreicht haben. Aber wer sich einer Wahl stellt, muss auch zweiter werden können.“