Kamp-Lintfort. . Rainer Groß (CDU) sieht seine Themen bald gut vertreten. Stephan Heuser (FDP) freut sich über ein zweistelliges Ergebnis.

Als hätten es die Kamp-Lintforter Sozialdemokraten geahnt: Als kurz nach 18 Uhr die erste Prognose über den Bildschirm flimmert, haben sich im Kamp-Lintforter kaLiber gerade mal eine Handvoll Genossen eingefunden. Und denen fährt der Schock angesichts der ersten Zahlen mächtig in die Glieder: „Ich bin entsetzt und fassungslos“, sagt SPD-Ratsherr Norbert Thiele, „vor allem, weil vor ein paar Wochen noch alles ganz anders aussah.“ Das Ergebnis bestätige seine schlimmsten Erwartungen, sagt auch der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Roth: „Das ist nicht zu glauben.“ Erst ganz allmählich füllt sich der Raum, auf ihren Kandidaten René Schneider müssen die Genossen an diesem Abend lange warten.

Erst gegen 19.45 Uhr trifft Schneider mit seiner Familie im kaLiber ein. Die ersten für die SPD so niederschmetternden Hochrechnungen hatte er noch von Zuhause aus verfolgt. Er zittere um seinen Wahlkreis, sagt Schneider, nachdem etwa die Hälfte der Wahlbezirke ausgezählt sind. Umso glücklicher ist der SPD-Mann, als das Ergebnis am späten Abend endlich feststeht.

Rene Schneider (SPD) hatte es sich beim Public Viewing im Jugendheim ka-Liber gemütlich gemacht.
Rene Schneider (SPD) hatte es sich beim Public Viewing im Jugendheim ka-Liber gemütlich gemacht.

Sein Gegenkandidat Rainer Groß wäre natürlich um so lieber nach Düsseldorf gegangen in Anbetracht der politischen Konstellation im Landtag. aber gerade deshalb kann er die knappe Niederlage besser verschmerzen: „Ich weiß, dass die Themen, die mir am Herzen liegen, etwa die innere Sicherheit, jetzt von meinen Parteifreunden vertreten werden.“ Er freue sich auf die kommenden Veränderungen. So saß er am Abend beim Altbier im „Kreise derer, die mit mir gearbeitet haben.“ Und er freute sich, dass die CDU bei den Zweitstimmen immerhin 5 mehr als die SPD verzeichnet.

Grüner hat Wahl schnell abgehakt

Schnell abgehakt hat Lukas Aster von den Grünen die Landtagswahl. Noch bevor alle Wahlkreise ausgezählt waren, hatte der Lehrer den Schwarzen Adler in Vierbaum wieder verlassen und saß schon wieder am heimischen Schreibtisch und bereitete den Unterricht für den Montag vor: „Am Team hat es nicht gelegen“, resümiert er. Er macht vor allem die Bildungspolitik für das Scheitern seiner Partei verantwortlich. Vor allem landesweit, aber auch in seinem Wahlkreis: „Es gab Grundschul-Schließungen, dann war die Sekundarschule in Alpen ein großes Thema.“ Ebenso habe das grüne Thema Kiesabbau derzeit wenig Aufmerksamkeit.

„Mir geht es total gut“, erklärte der Kandidat der FDP, Stephan Heuser am Abend. Ein zweitstelliges Ergebnis für seine Partei findet er „hervorragend“: „Das ist ein toller Schwung, den wir mitnehmen müssen.“ Immerhin habe er als Kamp-Lintforter gegen einen René Schneider keinen Heimvorteil nutzen können. Dabei sei er gerade im ländlichen Bereich mit seinen Themen eher auf offene Ohren gestoßen. Ein bisschen schade findet der FPD-Kandidat: Erste Hochrechnungen sahen die FDP bei 13 Prozent. Dann wäre Heuser über die Liste in den Landtag eingezogen.