Kamp-Lintfort. . Die Winkendicks planen ein erlebnispädagogisches Zentrum. Die größte Meerschweinchen-Anlage der Welt spielt bei der Planung eine Rolle.
- Zur Landesgartenschau 2020 ist ein Erlebnispädagogisches Zentrum an der Kattenstraße geplant
- Das Gelände ist zwei Hektar groß und soll verschiedene Tierarten beherbergen
- Noch ist die Finanzierung ein Problem
Ponyreiten, Ziegen Gassi führen, Hühner auf den Arm nehmen, Esel knuddeln, mit kuschelweichen Alpakas schmusen, auf einem Spielplatz toben und vieles mehr soll zur Landesgartenschau auf dem Gelände Richtung Kattenstraße möglich sein. Noch ist alles in einem frühen Planungsstadium, aber mit der Kamp-Lintforterin Stephanie Winkendick steht eine Expertin für Erlebnispädagogik in den Startlöchern und scharrt schon mit den Hufen. Ideen hat sie genug, wie es aussehen könnte im „Erlebnispädagogischen Zentrum Niederrhein“, so der Arbeitstitel. Nicht nur, wie sie scherzhaft sagt, „die größte Meerschweinchen-Anlage der Welt.“
Es drängt sich auch quasi auf: Das Ehepaar Winkendick baut deutschlandweit und international Zoogehege, beliefert Zoos mit Futterpflanzen, beispielsweise Bambus für Pandabären. Sie sind gut vernetzt und nehmen auch an Zoodirektoren-Tagungen teil. Darüberhinaus leitet die Biologin Dr. Stephanie Winkendick aktuell im Oberhausener Kaisergarten die Naturerlebnisschule. Sie kennt sich aus damit, wie man Kinder bespaßen und ihnen trotzdem eine Menge beibringen kann.
Streichelzoo mit Konzept
„Jeder Verrückte ist anders“, erklärt sie ihre Motivation, sich für die Landesgartenschau 2020 reinzuhängen. „Das ist für mich auch ein ideologisches Projekt, und es ist doch toll, wenn man seine Stadt mitgestalten kann.“ Das der zwei Hektar große Streichelzoo mit wissenschaftlichem Konzept auch nach der Laga bestehen kann, davon ist sie überzeugt. Und davon hat sich das Ehepaar in anderen ehemaligen Gartenschau-Städten überzeugt: „In 90 Prozent der Fälle ging es weiter.“
Es ist eben alles eine Frage der Organisation – und nicht zuletzt auch der Finanzierung. Es wäre natürlich toll, wie in Köln einen richtigen Bauernhof einzurichten. Aber der habe drei Millionen Euro gekostet, und damit ist diese Idee für Kamp-Lintfort schon mal eine Nummer zu groß.
„Wir müssen frühzeitig schauen, wen wir ins Boot holen können.“ Das fängt bei der Suche nach Fördertöpfen und Großsponsoren an und hört bei der Überlegung, ob man Patenschaften für die Hühner anbieten kann, nicht auf. Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. „Uns wäre es auch ein Anliegen, therapeutisches Reiten anzubieten, denn wir hören oft, dass Menschen mit Handicap weite Wege machen müssen, um was Passendes zu finden, das ihren Bedürfnissen gerecht wird“, überlegt Stephanie Winkendick laut. Allein: Da seien sie keine Experten und bräuchten fachkundigen Rat sowie später geschulte Mitarbeiter. „Wir wissen nicht, wieviel Platz es braucht, wie teuer solche Pferde sind.“ Rechnen soll sich das grüne Klassenzimmer schließlich auch. Obwohl: „Auf städtische Zuschüsse möchten wir verzichten können.“ Und „Eintritt frei“ wäre aus Sicht der Kamp-Lintforter auf jeden Fall wünschenswert.
Gastronomie als Teil des Angebots
Auf dem Gelände wird auf jeden Fall ein Mehrzweckgebäude stehen. Dort soll nach Winkendicks Vorstellungen auch eine Gastronomie hin: „Das ist unerlässlich, zumindest für die Eltern, dass sie zwischendurch ein Tässchen Kaffee und ein Stück Kuchen bekommen.“ Ebenfalls ins Auge gefasst ist dort ein Souvenierbereich.
Auch privat leben die Winkendicks den tierfreundlichen Gedanken auf ihrem großen Grundstück: Mit Hund und Katz’, Meerschweinchen mit viel Auslauf, glücklichen Sussex-Hühnern, die scharren und Gras picken dürfen, sowie vielen Vogelarten in großen Voilieren ist ihr Haushalt erst komplett. Ihre Doktorabreit hat Stephanie Winkendick übrigens über Tiger geschrieben. Die wird es in Kamp-Lintfort definitiv nicht zu sehen geben.