Neukirchen-Vluyn. . Die Helferinnen begleiten Menschen auf ihrem letzten Weg. Für Pflege sind sie nicht zuständig. Ihre wichtigen Aufgaben: zuhören und da sein.
- Für den Hospizverein arbeiten etwa 50 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer
- Der Verein ist im Jahr 2001 gegründet worden, damals gab es zwölf Hospizhelferinnen
- Die wichtige Aufgaben der Ehrenamtler: Zuhören. Und reden.
Kornelia Kuhn auf den Punkt: „Wir bieten Pflege für die Seele.“ Die Vorsitzende des Hospizvereins setzt sich seit der Gründung im Jahr 2001 für die gute Sache ein. Rund 50 Helferinnen und Helfer kümmern sich heute um Menschen, die am Ende ihres Lebens angekommen sind und Begleitung wünschen. „Damals sind wir mit zwölf Helferinnen angefangen“, erinnert sich die Vorsitzende.
Ebenfalls von Anfang an dabei ist die einzige hauptamtliche Kraft des Hospizvereins, Bärbel Bouws, die als Koordinatorin die Anfragen der Bürger annimmt und auch für die Erstgespräche zu den Sterbenden geht. Dort erfährt sie, welche Hilfen benötigt werden, um dann die passende Hospizhelferin oder den Helfer einzusetzen. „Wir haben seit einiger Zeit gottlob auch Männer in unserem Team“, berichtet sie. Das sei sehr wichtig, wenn es um die Arbeit am Sterbebett gehe.
Die Hospizhelfer werden geschult
Die Hospizhelfer werden geschult, bevor sie ihre ehrenamtliche Arbeit aufnehmen können. Neun Monate lang, insgesamt 60 Stunden, bildet der Verein sie weiter, was rechtliche, psychologische, medizinische und viele andere Fragen angeht. „Dabei beschäftigen sie sich auch mit dem eigenen Sterben“, sagt Bouws. Auch die Palliativ-Medizin, die Sterbende begleite, spiele heute eine große Rolle.
Es gehe aber auch um Kommunikationsmodelle, also, wie ein Gespräch angefangen und weitergeführt werden könne, wenn dem Gegenüber einmal die Worte fehlten.
Etwa 35 bis 40 Sterbende betreuen die Hospizhelfer im Jahr. „Die Zahl steigt. Auch, weil mancher ältere Mensch keine Anbindung mehr hat.“ In dem Falle meldeten sich beispielsweise die Seniorenheime beim Hospizverein, um Hilfe zu vermitteln.
Thema sind meist die Lebensgeschichten
Es sei aber auch oft der Fall, dass gerade Familienangehörige sich an den Verein wendeten. „Sie merken, dass der Sterbende sich mitteilen will, es aber lieber bei einer anderen Person tun würde.“
Thema der Gespräche sind zumeist die Lebensgeschichten der Scheidenden. „Und vielen liegt noch etwas auf der Seele, das sie loswerden wollen, bevor sie gehen.“
Dabei gehe es beispielsweise um Konflikte und alte Geschichten, die der Betreute noch einordnen wolle. Um mit all dem, was ihnen anvertraut wird, auch selbst fertig werden zu können, treffen sich die Helfer und Helferinnen regelmäßig in Gruppen zum Gespräch.
„Das ist keine richtige Supervision, aber es wird doch die Situation des Begleiters besprochen. Dinge, die auch ihn noch verfolgen und beschäftigen, kommen zur Sprache“, erklärt Kornelia Kuhn.
Auch Angehörige brauchen Hilfe
Die Vorsitzende unterstreicht: „Es geht bei unserer Arbeit nicht um Pflege. Dafür sind wir nicht zuständig und nicht ausgebildet. Es geht ums Reden und Zuhören.“ Was dann vielfach auch die Angehörigen der Sterbenden nötig hätten. Auch für sie haben die Helfer und Helferinnen immer ein offenes Ohr. „Das sind dann oft die Gespräche beim Gehen im Flur“, ergänzt Bouws.
Noch etwas: „Die sterbenden Menschen sagen oft, sie wollten niemandem zur Last fallen“, berichtet Kornelia Kuhn. „Aber Menschen dürfen am Ende ihres Lebens auf Hilfe angewiesen sein, sie dürfen das einfach in Anspruch nehmen“, meint die Vorsitzende.
Das Hospiz-Telefon mit Bärbel Bouws ist erreichbar unter 02845/ 94 15 76. Der Verein bietet darüber hinaus auch Trauerbegleitung und das Hospiz-Café im Karl-Immer-Haus am Herkweg an.